Nun sitze ich hier. Auf dem Pazifik. Und schreibe unseren Blog. Ich habe mir einen gemütlichen Platz auf dem Vordeck eingerichtet. Wir schippern mit 8 Knoten aufrecht so vor uns hin.
Es war wenig Wind angesagt und es ist auch wenig Wind. Unser 24h-Stundenpensum beträgt 185 Meilen. Nicht schlecht, dafür das wir mit 2-3 Knoten gestern Mittag gestartet sind und bis in die Nacht hinein nur sehr mäßigen Wind von 5-10 Knoten hatten. Wir sind jetzt Cruiser und genießen die ruhigen Wellen und das ruhige Dahingleiten.
Wenn,…
da nicht die anderen Mitsegler wären, die auch als erstes im Ziel sein wollen. Eine kleine Cruiserrallye mit Betonung auf -rally ist es dann doch. Gorm gibt jedenfalls sein Bestes und halst mit Wind und mit dem sehr unterschiedlichen Strom, der hier aus verschiedenen Richtungen kommt und uns hilft dem Ziel ein wenig näher zu kommen.
Aus dem Golf von Panama hinaus galt es noch eine große Autobahn, ein sogenanntes Verkehrstrennungsgebiet, zu überqueren. Hier kommen die großen Containerschiffe und Tanker entlang, die den Panamakanal als Abkürzung in den Atlantik nehmen. Sie eilen mit 11-16 Knoten Fahrt aneinander vorbei. Auf dem AIS-Bildschirm müssen die Navigatoren große Augen gemacht haben als wir mit 27 kleinen Booten diese Autobahn überqueren wollen. Jeder sucht sich seine Lücke.
Geschafft und nach der Funkrunde um 18h, bei der alle Schiffe ihre Position und Befinden durchgeben, geht es in die erste Nacht. Im Mondschein und bei glatter See genießen wir wieder einmal das Hier und Jetzt. Ich koche uns etwas Leckeres bevor die erste Wache um 20h für einen von uns beginnt. Jeder hat 3 Stunden Wache zu gehen. Ausschau nach anderen Schiffen zu halten oder die Segel anzupassen, so das alles läuft. Es ist eine ruhige Nacht und als der Mond langsam untergeht, beginnt das Schauspiel des Meeresleuchten. Wie kleine Sterne tummeln sich im Heckwasser kleine Meerestiere, die kurz leuchten und wieder verschwinden. In der Menge sieht es wie ein Sternenhimmel im Wasser aus. Das kennen wir auch aus der Ostsee, aber hier auf dem Pazifik mit unserem Abenteuer weiter und weiter zu segeln, ist es noch einmal schöner.
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Und nun wo ich gerade so romantisch werde darf ich die Sonnenunter und -aufgänge nicht vergessen. Wunderschön! Die Bilder können nicht das wiedergeben wie es in Natur von uns erlebt wird.
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Gute Gespräche, schlafen, essen, lesen und vorstellen was uns noch erwartet vertreibt uns die Zeit. Die Planungen für Galapagos müssen gemacht werden, da 12 Tage nicht viel sind um die Natur und die Tiere dort zu erkunden. Uns ist angeraten worden sich frühzeitig um das Programm zu kümmern. Und unser auf dem Kindle heruntergeladener Reiseführer für Ecuador und die Galapagosinseln sagen dasselbe. Januar bis April sei dort die warme Zeit und auch der größte Besucherstrom. Es sind Temperaturen von 25 Grad zu erwarten und auch das Wasser soll über 20 Grad warm sein. Das ist gut für schnorcheln und tauchen. Das ist ein Muss auf den Galapagosinseln.
Bis dahin werfen wir die Angel schon in den frühen Morgengrauen aus, um endlich mal einen Fisch zu fangen und unseren Speiseplan zu erweitern. Bislang hatten wir noch kein Angerglück. Wir fahren die richtige Geschwindigkeit von 3-8 Knoten und probieren die unterschiedlichsten Köder. Kein Fisch macht uns die Freude auf unserem Teller zu landen. Dabei sind Gorm und ich aufgeregt wie es uns wohl gelingen wird das arme Tier vom Wasser auf unseren Teller zu bugsieren. Wenn bloß das blöde töten nicht wäre. Wir lassen das mal auf uns zukommen. Eins ist klar ein Rind würde ich für meinen Verzehr nicht selbst töten wollen. Beim Fisch würden wir wohl mal probieren, ob der Appetit uns zu Tätern werden lässt. So Schluss mit diesen Gedanken. Im Moment rollen kleine Dünungen unter uns durch. Ich habe mich ins Cockpit verzogen, weil der Gennaker einfach nicht stehen will. Zu wenig Wind. Er benötigt ein paar Streicheleinheiten. Um wieder in den Wind zu kommen geht’s ein paar Grad nach Luv und die Schoten werden eingestellt. Jetzt geht’s wieder. Wir laufen 5.3 Knoten bei 6 Knoten Wind. Keine rauschende Fahrt, aber in die richtige Richtung.
Zwischendurch hüpfen ein paar Delphine an einer Strömumgskante empor und sind auf Jagd. Wie so oft tauchen sie auf, erfreuen das Herz und sind genauso schnell verschwunden wie der Fischschwarm sich auflöst. Leider auch so schnell, dass ich meine Kamera häufig nicht rechtzeitig zücken kann. Mir ist noch kein brauchbares Foto gelungen.
Dafür haben wir vor den Las Perlas Inseln Besuch von einer großen Wal-Dame und ihrem Jungen gehabt. Anbei ein paar Bilder, die leider nicht den ganzen Wal zeigen, aber veranschaulichen wie groß diese Tiere sind. Das war ein tolles Erlebnis. Wir sind dankbar für diese Erlebnisse. Sie zogen langsam an uns vorbei. Wir tippen auf Buckelwale. Diese sind typisch für die Region. Im Juni und Juli finden sich dort viele Wale zur Paarung ein.
Bildergalerie
Der Äquator wartet vor Galapagos auf uns. Wir überlegen schon wie Neptun wohl zu uns an Bord kommt. Wir werden berichten und genießen bis dahin die Stille des Ozeans.
Stille Grüße vom weiten Meer
Maren Gorm
PS:
Ich freue mich, denn ich kann endlich mal während eines Törns schreiben. Das Schreiben bei Seegang bekommt mir einfach nicht. Dann meldet sich immer die üble Seekrankheit. Zumindest die ersten zwei Tage und dann geht’s, aber Schreiben gehört dann nicht zu meinen favorisierten Tätigkeiten an Bord.
Hallo ihr Beiden. Das liest sich ja ganz abenteuerlich und wir freuen uns, dass alles gut läuft.
Liebe Grüsse von Gerda und Heike
Es macht Spaß, eure Reise vom Schreibtisch aus zu verfolgen. Auch wir freuen uns, dass die Saison hier bald wieder losgeht.
LG Dierck