Das Einklarieren ist spannend. In Tonga darf man erst an einer Mooring festmachen, wenn man einklariert ist. Das heißt ankern im Mooringfeld oder auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Irgendwo sollte man auf 10-15 m auf Sand ankern können. Das haben wir leider nicht finden können und landen auf einen Platz, der steinig und 20 Meter tief ist.
An diesem unbehaglichen Ankerplatz warten wir eine Nacht auf unsere Einklarierung am kommenden Morgen.
Das Mooringfeld ist schon ziemlich gefüllt. Unglaublich wer sich hier alles einfindet. Von Norwegen bis Alaska ist so ziemlich alles an Herkunftsländern der Yachten vorhanden. Auch die Schweiz ist mehrfach vertreten. Sowie Dänemark.
Das Einklarieren findet am Vormittag am großen Anleger der Versorgungsschiffe statt. Kein leichtes Unterfangen, da die riesigen Fendergummis eben für große Schiffe sind. Hier heißt es die eigenen Fender so platzieren, dass wir keine schwarzen Streifen bekommen und die Fenster keinen Druck aushalten müssen.
Auf die ARC-Crew, die Yellow-Shirts, ist Verlass. Sie helfen und nehmen Leinen an. Wieder ein großes Dankeschön an die Organisation, die sich genau dafür bezahlen lässt. Es ist bei so mancher Ankunft einfach hilfreich bevorzugt und mit Unterstützung anzulegen und einzuklarieren. Außerdem sind unsere „Yellow-Shirts’’ inzwischen fast Freunde geworden. Stephano, Andrew & Swade ein klasse Team, die einen überall herzlich in die Arme schließen, wenn man wieder einen langen Törn hinter sich gebracht hat.
Nach dem Einklarieren finden wir noch so gerade eine freie Mooringboje weit im hinteren Bereich. Für die folgenden Tage heißt das lange Anfahrtswege zum Dinghyanleger. Mit unserem süßen kleinen Tender to NICA mit dem umweltfreundlichen Torqueedo Elektromotor müssen wir also immer genügend Zeit einplanen. Gorm nennt unser Dinghy liebevoll Floating TESLA. Das ist eben unser Kompromiss keinen David am Heck zu haben oder es auf dem Vordeck zu fahren. Es sollte leicht und verstaubar sein. Das ist es. Punkt :o)
Der Komfort muss zurück stecken. Nicht nur einmal schauen wir den Benzin angetriebenen Großen hinterher. Aber wir haben Zeit und die Entscheidung für die langsame und staufreundliche Variante ist gefallen und nun ist es so. Dafür können wir bei jeder Strandanlandung unser Dinghy leicht zu zweit an den Strand ziehen. Da ist bei manch anderem echte Crewstärke gefragt.
Regen-Regen-Regen.Ich habe keine Bilder von diesen Regentagen gemacht, da wir alle mit hängenden und triefenden Blicken mit den Dingis die nötigsten Dinge erledigt haben. Alles muss bei Regen erledigt werden und das passiert eben mit dem Dingi.
Tonga behalten wir als Insel der Regentage in Erinnerung. Es regnet und schüttet zweitweise wie aus Eimern. Da freut sich das Restaurant MANGO ganz besonders, denn die Segler bleiben meist viele Stunden dort sitzen um den Regen und die Zeit zu vertreiben. Internet ist vorhanden. Bei der großen Anzahl der Gestrandeten ist die Bandbreite der Internetverbindung, dann aber doch mehr als mäßig.
Die ersten Tage mag das ja noch den ein oder anderen befriedigen und die Kunde das im Restaurant Tropicana besseres Internet ist zieht das Feld etwas auseinander, aber hilft letztendlich auch nicht über den Verdruss hinweg das Regen einfach blöd ist.Eine nasse Angelegenheit! Da erzähle ich lieber von den wenigen sonnigen Tagen.
Im Ort herrscht buntes Treiben. Es gibt einige vielversprechende Shops mit Zubehör. Alle Yachten, die Ersatzteile suchen werden fündig, wenn es nicht sehr ausgefallene Sachen sind. Es sind auffällig viele Chinesen im Ort. Sie beherrschen auch die Einkaufsläden. Diese sind mit Dosen aller Art ausgestattet und eine Menge Chinamüll ist dort auch käuflich zu erwerben. Dazu sind die meisten von ihnen staubig, dreckig und ungepflegt. Unschön, wenn man eigentlich seinen Proviantvorrat ein wenig aufstocken will. So kaufen die meisten nur das Nötigste.
Dafür gibt es einen gut bestückten Frischemarkt mit lokalen Gemüse und Obst. Außerdem bringt ein Versorgungsschiff regelmäßig frische Ware. Da lässt sich gut einkaufen. Bei uns Seglern ist Kohl beliebt, weil er lange hält. Ich kaufe besonders gerne Möhren und Äpfel. Auch die kann ich lange frischhalten.
Zusätzlich wandern Salatgurken, Melonen, Zucchini, Kartoffel, Ananas und Zitronen in unsere Einkaufsbeutel. Wenn man geschickt kocht, dann kommt man damit eine ganze Weile hin.
Wir wollen in den Fiji-Islands cruisen. Dort wird es nicht viel geben.
Nudeln, Reis und Couscous gehört zur Basisausstattung. Ebenso wie Kokonussmilch und jederlei Arten von Dosen.
Eine andere Überraschung ist die neue Bekanntschaft mit einem Pärchen aus Südafrika. Sie haben sich seit zwei Jahren in Tonga niedergelassen, um dort einen Yachtservice aufzubauen. Der wird hier auch dringend benötigt.
Alan und Bodil betreiben einen kleinen Shop und verkaufen allerlei Zubehör. Alan bietet seine technischen Fähigkeiten an. Mit Bodil komme ich gleich ins Gespräch, da sie Hunde und Pferde mag. Seit einem Jahr ist Jack ein neues Familienmitglied. Bodil erzählt, das sie Jack vor der Schlachtung gerettet hat und nun seit einiger Zeit mit ihm arbeitet. Sie versucht sich in Horsemanship und hat ihn eingeritten. Die Freude, dass ich ebenfalls Pferde trainiere und das ich gerne bereit wäre ihr ein paar Tips zu geben kommt für sie wie gerufen. Ein paar kleine Frechheiten hat sich der gute Jack nämlich schon einfallen lassen.
Wir verabreden uns für ein paar Stunden. Die Freude meinerseits ist groß, denn meine Passion mit Pferden zu arbeiten kommt im Moment definitiv zu kurz.
Jack hat eine tolle Größe von 1,55m und ist ein gut erzogener junger Hengst, der jedoch noch viel lernen muss. Wir verbringen Zeit damit ihm zu zeigen was Spaß bringt. Laufen über eine Plane oder über einen Baumstamm springen. Bodil ist eine interessierte Schülerin, die alles aufsaugt was ich ihr zeige. Bodil und Jack sind schon auf einem guten Weg. Es bringt einfach Spaß zu sehen wie Pferd und Besitzer gemeinsam lernen.
Unser zweites Highlight ist Schnorcheln in der Swallow Cave. Wir sind an dem Tag mit Torstens Seaside unterwegs. Dieser hat uns zu einer Tagestour eingeladen. Wir schlängeln uns durch die Bays von Tonga. An diesem Tag scheint den ganzen Tag die Sonne, während wir verschiedene Ecken und Bays erkunden.
Wir werden mit atemberaubenden Eindrücken belohnt. Die Fische glitzern im Abendlicht der Sonne. Alles wirkt ein wenig surreal und es bringt Spaß durch und über und unter dem Fischen hindurch zu schwimmen. Schaut die Fotos an und ihr erahnt wie toll das war.
Bei niedrig stehender Abendsonne schnorcheln wir in der Swallow Cave. Diese Cave wird in vielen Reiseführern empfohlen. Unter anderem, weil dort auch ein großer Schwarm kleiner Fische lebt. Man kann durch einen Tunnel tauchen und kommt in eine weitere Höhle.
Jeder Tag geht einmal zu Ende und wir beschließen den Abend mit einem schönen Essen beim Basken. Ein spanisches Lokal mit leckerer Küche und Bier und Wein.
In Tonga kann man die Wäsche waschen lassen und so einige Dinge erledigen. So gibt es im Tropicana schon mal die Einklarierungspapiere für Neuseeland. Das ist prima, da man diese dann nicht alle mühselig downloaden muss.
Außerdem gibt es ein Shop, der T-Shirts bedruckt. Die Dame ist mit Leidenschaft dabei tolle Motive zu erstellen, die sie dann als T-Shirt-Druck verwenden kann. Die Motive zeigen viele Tiere aus dem Meer wie Schildkröten, Haie und Mantas. Alle sind mit den typischen Mustern versehen, die hier kulturell ihre Geschichte haben. Sie erstellt ebenfalls viele Motive mit dem eigenen Segelboot und dem Logo was man ihr zur Verfügung stellt. Einige Mitarbeiter helfen ihr dabei und es ist urgemütlich in ihrem Café zu sitzen und auf sein T-Shirt zu warten.Dazu gibt es ein kleines YouTube-Video eines anderen Bootes. Leider habe ich eine Verlinkung an dieser Stelle nicht hinbekommen. Ihr findet es auf der YouTube-Seite von SVSKY57, das Video heisst Kingdom of Tonga- Coffee and Tee’s
Unsere eigenes cruisen durch die Bays fällt leider ins Wasser. Mitten in der Nacht werden wir von einem Gewitter überrascht und kehren zum Hafen zurück. Danach liegt Gorm mit einer Grippe flach. Passend dazu gibt es tagelang Regenfälle, die an Herbst in Deutschland erinnern. Es ist zwar warm, aber ich habe das erste Mal das Gefühl, das ich eine Wolldecke über die Knie haben möchte und mir einen heißen Tee zubereite.
Eine willkommene Abwechslung ist da die Tour zum Botanical-Garden und eine geführte Tour über die Insel.
Beides gibt uns Eindrücke wie die Menschen hier leben und auch bemüht sind Kultur und Natur zu erhalten. Der Leiter und Gründer des BG ist mit Herz und Seele dabei. Der Spaziergang durch den Garten und die darauffolgenden Darbietungen von jungen Tonganern wird unvergessen sein. Alle sind so nett und freundlich. Hier geben sich alle Mühe die alten Traditionen und die Natur am Leben zu erhalten. Das toll angerichtete warme Büfett ist vorzüglichen die Erzählungen über Traditionen und die Herstellung von Kava ist sehr interessant.
Unsere zweite Tour führt uns über die Insel. Ein ortsansässiger Tonganer bietet eine Inselrundfahrt mit folgendem Erdofenferkel-Schmaus an. Das hört sich prima an ist aber eine Herausforderung an unseren Magen, denn der Gute scheint gerade sein Unternehmen gegründet zu haben. Das Essen findet in seinem privaten Garten statt, wo Mitarbeiter und seine Frau schon dabei sind alles vorzubereiten. Neben der Wäscheleine und deinem Schrottauto wird der Erdofen gefüllt und mit alten Wolldecken zugedeckt.Die Hygiene ist aus toganischer Sicht in Ordnung. Uns dreht sich ein wenig der Magen um. Alle verzehren ein paar Happen, aber richtig Appetit will nicht aufkommen. Trotzdem sind sich alle einig, das die Einblicke in diese Familie mehr als interessant waren. Er hat uns in alle Zubereitungsarten eingeweiht und nichts blieb unseren Blicken verborgen. Der Appetit wollte gerade deswegen nicht aufkommen,aber wir waren im Nachhinein positiv angetan, das die Familie dafür arbeitet Geld zu verdienen. Das kann man lange nicht von allen sagen. Das Kavatrinken ist sehr verbreitet und macht besonders die Männer lethargisch. Und am Ende gab es sogar eine Tänzerin. Die obligatorischen Hundeaugen haben mitgegessen und die Reste wurden einfach den Hunden hingeworfen.
Da sind wir doch beruhigt, das sich viele Leute darum kümmern, das es im Umweltschutz vorangeht. Denn der flüchtige Blick in die Gärten und Häuser lässt viel Müll, alte verrostete Autos und ungepflegte Wohnungen in unseren Gedanken zurück.
Die nächsten Tage verstreichen schnell und die Inselbewohner sind fleissig am Dörfer schmücken. Tonga hat einen König und in diesen Tagen ist sein Premierminister auf der Insel zu Besuch. Er soll unter anderem das schönste Dorf ehren. Alle Dörfer haben geschmückte Zäune. Beim näheren Hinschauen sind es zu Blumen gemachte Cola-Dosen und Geschenkbänder, die kunstvoll auf Stöcker gesteckt und ein tolles buntes Bild ergeben.
Wer gewonnen hat wissen wir nicht, aber wir nehmen wahr, das es noch einen längeren Weg braucht, um mehr Wissen zum Umweltschutz in die Bevölkerung zu bringen.
Was wir ebenfalls in Tonga erledigt haben ist der Kauf eines sogenannten Zulus. Das ist ein Wickelrock für Männer, den wir beim cruisen in den Fiji-Inseln unbedingt brauchen. Bilder folgen später einmal. Gorm trägt ihn fleissig bei den kommenden Sevusevus. Das sind die Willkommens-Zeremonien der Fiji-Dörfer beim Dorfältesten. Auch hier auf Tonga tragen viele Männer Wickelröcke. Meist die Älteren. Die Schulkinder tragen diese ebenfalls. Die Jungs die Zulus und die Mädchen Trägerröcken.
Die Religion schreibt vor, dass bei Männern und Frauen die Knie bedeckt sein müssen. Dem wollen wir gerne nachkommen.
In Fiji werden wir mehrere Sevusevu besuchen und an jeder Ankerstelle dem Chief des Dorfes unsere Ehrerbietung und eine Portion Kava zukommen lassen. Man wird dann in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und kann sich auf der jeweiligen Insel und auf dem Wasser frei bewegen.
Ich habe ebenfalls einen bunten Sarong erstanden, somit sind wir für die nahe Zukunft erst einmal ausgestattet.
In Tonga steht nach einigen Tagen der Abschied bevor. Wir werden in Tonga die World-ARC verlassen. Das wird im Rahmen des ARC-Rendezvous gebührend gefeiert, denn mit uns verlassen drei weitere Boote die Flotte. Weitere werden in Vanuatu und später Australien folgen. Genauso kommen ab Tonga auch Boote neu in die Flotte, die im letzten Jahr ausgesetzt haben. Diese haben in der Zwischenzeit Neuseeland besucht und dort einen Segelsommer verbracht.
Das gleiche planen wir auch. So nehmen wir von vielen Abschied, ohne zu wissen, das wir die meisten schon bald in den Fiji/Bay of Islands wiedertreffen werden. Es wird somit ein Abschied über mehrere Tage und das Gefühl des Verlassen werden kann langsam sacken.
Von den Fiji /Bay of Islands erzähle wir Euch dann im nächsten Bericht. Wir segeln dann mal los….um und bei 230 Seemeilen. Tonga nach LomaLoma/Fiji.
. . . und das war schon Tonga. Dankeschön für den ausführlichen Bericht. Tonga ist doch das einzigste von den vielen Ländern, die ihr besucht, mit denen mich auch eine alte Beziehung verbindet. In den siebziger Jahren besuchte eine Delegation aus Tonga den Kreis Ostholstein, angeführt durch den damaligen Kronprinzen. Um den musste ich mich in Vertretung des Landrats persönlich kümmern. Ein unkomplizierter netter junger Mann, den ich später aber aus den Augen verlor. Klima war damals noch kein Thema; aber wie ist es nun. Ihr habt noch kein Wort dazu verloren. Als Meeresküsten-Bewohner sehen wir das ‚Ansteigen‘ ja relativ realistisch und entspannt. Aber wie ist die praktische Erfahrung auf den flachen Inseln?
Herzliche Grüße aus Neustadt an der Ostsee. Bei uns läuft gerade die Trachtenwoche mit Gästen auch aus Korea und aus der Mongolei.
Lieber Uwe,
ich habe dir ein paar Zeilen per Email geschrieben.
Herzliche Grüße Maren
Für alle anderen, die am Thema Klimawandel in Ozeanien interessiert sind. Schaut mal bei YouTube unter Fiji Klimawandel.
Da gibt es ein paar Sendungen zum Klimagipfel 2017 in Fiji.
Es wird u.a. SuvaSuva genannt. Die Orte liegen alle in der Region, wo wir uns gerade aufhalten.
Danke Uwe für Deine Frage.
Hallo Maren u.Gorm.
Ich bedanke mich recht herzlich bei euch ,dass ihr es mir ermöglicht, an eurer schönen Reise mit Bildern u. Kommentaren teilnehmen zu können.
Danke euch ,für die
1.Neue Informationen an mich.