Am 6.4.2023 ging es von Helgoland nach Lymimgton an den Solent. Gorm als Skipper und die Überführungscrew der Knierim Werft mit dabei. Steffen Müller (Mitinhaber der Knierim-Werft) und seine Mitarbeiter, unsere Mitsegler Tim (Bootsbaugeselle), Jesper (Lehrling 3.Lehrj.), Johannes (Lehrling 1.Lehrj.). waren auch mit von der Partie.
Oder, man könnte auch sagen unsere erste Segel-Party an Bord. Denn es hat riesen Spaß gemacht. Gute Winde, ein neues Boot, eine neue Erfahrung auf zwei Rümpfen unterwegs zu sein und Bootsbauer, die jede Ecke in und auswendig kennen. Mit an Bord die sogenannten Segelcharts, die aufzeigen bei welchen Windstärken man welche Segel benutzt. Und auch noch die erreichbaren Geschwindigkeiten darstellen. Diese konnten wir nach oben korrigieren. ;o)
Unsere Abfahrt unter Motor aus dem Helgoländer Hafen klappte vorzüglich. 13h30 liefen wir unter Motor aus, um das Großsegel im Vorhafen zu setzen und unter Motor und Großsegel Helgoland im Heckwasser zu lassen.
Wir hielten uns nördlich des Verkehrstrennungsgebietes Deutsche Bucht und nahmen unseren Weg entlang der großen Schifffahrt Richtung England. So kamen wir keinem in die Quere und groovten uns erstmal ein. Die See-Trials, die wir in der Kieler Bucht absolviert hatten waren alle vielversprechend. Und wir freuten uns auf eine ausgeglichene Überführung.
Herbst 2022. Anbei ein paar Fotos von den Erprobungen in der Kieler Bucht. Es gibt einfach noch nicht so viele Fotos vom Segeln. Da müssen diese aus 2022 herhalten, um Euch einen Eindruck zu geben. Die Lady ist schon ganz schön groß. Das fällt im Pazifik dann aber nicht mehr so auf. Da gibt es viel mehr große Katamarane und auch Liegeplätze. Auf der Kieler Förde ist sie ein Hingucker.
Zum Pferdelogo gibt es eine Geschichte. Gorm fragte mich ehemals, mit was für einem Boot ich denn gerne segeln würde. Meine Antwort war, das es mir wichtig sei, das Gorm ein großes Lächeln im Gesicht habe, wenn er am Steuerrad steht. Dann sei auch ich zufrieden. Wir segeln seinen Kindheitstraum, also sollte es auch sein Traumboot werden. Das waren meine Gedanken. Gorm hat den Gedanken weiter gesponnen und mich mit meinem Firmen-Logo überrascht. Das ist eben dieser Pferdekopf. Erfolg im Team. Das habe ich u.a. auch in pferdegestützten Seminaren für Führungskräfte und Teamgruppen an die Menschen weitergegeben. Jeder trägt seinen Teil zum Gelingen eines Projektes bei.Das Logo ist auf meinem Auto und Anhänger zu finden. Gorm hat mir eine riesen Freude damit gemacht. Und auch unser Segelprojekt geht nur im Team.Und jeder trägt dazu bei.
Aber weiter mit der Überführung….
Gegen 16h konnten wir den Motor ausstellen und dann ging es fröhlich weiter mit den ersten Segelmanövern. Jib 1 gefurlt und Jib raus. Vorher noch schnell ins zweite Reff des Großsegels. Leider ging das nur bis 2h40, das Vorsegel kam rein und der Motor musste helfen.
Ein lautes Vergnügen, denn die Eignerkabine und die Gästekabine, beide hinten liegend, haben ihr Kopfende am Motorraum. Da macht man doch lieber Wache und geht nach oben.
Am kommenden Tag ging es fröhlich weiter. Wir hatten am Vormittag 3-4 Windstärken. Das gefiel uns ganz gut für den Anfang. Wir fuhren gen Südwesten, die Kompassnadel zeigt 230 Grad. Die Geschwindigkeit liess die Herzen höher hüpfen. Mit 10-12 Knoten kamen wir sehr gut voran. Vor Texel wechselten wir bei 4-5 Windstärken auf die J1 und segelten mit 14-15kn gen Ziel.
Abends ging der Wind kurz vor Dover runter auf 3 Knoten. Und die Fahrt musste irgendwann unter Motor fortgesetzt werden. Schade, aber so ist das nun mal mit dem Wetter.Gegen Mitternacht hatten wir Dover querab und es ging weiter in den Ärmelkanal. Der Verkehr war überschaubar. Kein Nebel. 6h waren wir schon südlich von Brighton.
Der Solent wartete schon auf uns. Bei herrlichem Wetter mit Sonne legten wir am Ostersamstag gegen 16h20 in Lymington an. Leider nicht ohne vorher noch eine Prüfung für uns parat zu haben. Auf dem Solent roch es verdächtig nach Diesel. Die Containerschiffe ringsum waren weit weg. Zu weit weg. Da kommt man auf die Idee in den eigenen Motorraum zu schauen. Leider war es unser eigener Diesel, der uns in die Nase stieg. 120l Diesel schwappten um den nagelneuen Motor an steuerbord herum. Wir schipperten vor unserem Zielhafen und meldeten der Marina, das es bei uns später als angekündigt werden würde. Was war geschehen?
Die Analyse ergab, das sich eine kleine Schraube am Vorfilter gelöst hatte, weil die normale Montage der Dieselleitungen wegen der Integrel-Lichtmaschinen geändert worden war. Folge dieses Loches war, das der verbliebene Diesel stetig herausgepumpt wurde, bis der Tank leer war. Der Motor an steuerbord stand still, da kein Diesel mehr im Tank war. Nun kann man das von zwei Seiten betrachten. Negative Gedanken: Wer hat diese Schraube befestigt und nicht gebührend gesichert. Man hat nur noch einen Motor und alles ist sch…!
Oder positiv: es hätte alles schlimmer kommen können. Die Schraube wäre früher rausgefallen, wir wären in der Nacht mit dem Problem konfrontiert gewesen, es wären 400 Liter Diesel ausgelaufen und wir haben Gott sei Dank einen zweiten Motor auf einem Katamaran. Die Arbeit bleibt die gleiche, Jesper hat sich erbarmt und den Motorraum bis auf den letzten Tropfen gereinigt. Es gab ausserdem genügend leere Kanister an Bord in die der Diesel gesammelt werden konnte. In der Marina warteten reichlich helfende Hände, die uns mit dem manövriereingeschränkten Zweirümpfer und bei auflaufender Tide mit Drift im Hafen entgegen nahmen. Abenteuer bestanden.
Puuh! Frohe Ostern! Das Einlaufbier war wirklich verdient.
Erste Bilder unserer Ankunft in Lymington
Katamarane, die nur einmotorig einlaufen müssen nicht auf einen engen Liegeplatz. Das wäre auch nicht möglich gewesen. So gab es die ersten Tage über Ostern einen Liegeplatz an der Stirnseite des Pontons.
Gleich gegenüber kommt alle halbe Stunde die Fähre Lymington zur Isle of Wight an. Wie im Hintergrund zu sehen ist.
Kurz nach Ostern nachdem ein Motorcheck von Volvo Penta durchgeführt wurde und die Bootsbauer den Motorblock weiter gereinigt hatten funktionierte alles wieder einwandfrei. Ab ging es zum Tanken und in die zugedachte Box. Beim Manövrieren mit 8,4m Breite und knapp 18 Metern Länge kam Gorm die Erfahrung mit 12mr Sphinx zu Gute. Diese hat auch 21m Länge, dafür keinen Motor. Man könnte es wieder positiv sehen. Der Katamaran hat sogar zwei Motoren. Aber auch das will gehändelt werden. Ich bin stolz auf Gorm. In der Ruhe liegt die Kraft. Aufregung hat in solchen Momenten keinen Platz. Auch dann nicht, wenn man das dritte Mal an die Tankstelle herandriften muss, da die Tide im Hafen einen mitzieht. Und zwar immer dahin, wo man gerade nicht hin möchte.
Schaut her, unsere Nachbarn. Viele Motorboote, die noch größer sind als wir. ;o) und eine sehr hundefreundliche Berthon Company Marina. Gut, wenn ich unseren Skip für den Sommer mit nach England nehme. Selbst die Mitarbeiter in der Marina haben 7 Hunde in der Belegschaft, die regelmässig mit dabei sind.
Die Geschichte von Nica ohne Mast und die Hintergründe beim nächsten Mal. Ihr merkt, wir bemühen uns ein wenig die Zeit nachzuholen. Bald erzählen wir auch in der Gegenwart. Freut euch drauf. Es wird hier nie langweilig.
Bis dahin geniessen wir die englische Kultur.
Cheers Freunde und bis bald
Wir freuen uns auf Eure Kommentare….liebe Grüße Maren & Gorm
Wir sind zurück in Bünsdorf nach unserer kleinen Segeltour um Antigua herum. Es ist eine Freude, Deine Berichte zu lesen, Maren. Und die Fotoreportage gibt einen lebendigen Eindruck. So große Jachten wie Nica haben wir nur in Falmouth Harbour gesehen.
Wir warten gespannt auf Eure nächsten Berichte!
Gute Reise!
Viele Grüße aus Bünsdorf
Maria und Uwe
Liebe Maria, lieber Uwe,
das freut mich sehr, das ihr es schön hattet. Antigua kommt für uns noch. Bestimmt ist es viel wärmer als hier. Ihr seht ja. Wir sind noch warm angezogen. Der Mai ist recht kalt.Das Segeln auf Nica bringt viel Spaß, Der Gewinn an Lebensraum auf einem Katamaran ist einfach toll. Wir genießen es sehr. Und sogar Skip ist für den Sommer mit dabei.
Herzliche Grüße nach Bünsdorf
Maren &Gorm