13.4.2019 vor Anker in Tetamanu im Fakarava Atoll
Am Morgen haben wir unseren Ankerplatz gewechselt. Der alte Platz lag im Tidenstrom, so dass wir nicht im Wind lagensondern im Strom, was bei Schauern unangenehm sein konnte, da es von hinten rein regnen kann.
Wir fanden schnell einen Ankerplatz zwischen den anderen Booten am südlichen Rand.
Der Anker hielt im ersten Anlauf nach kurzem Slippen.
Und dann war unsere Ankerboje verschwunden.
Als wir uns umsahen, schwammen die ersten kleinen Blacktips (Schwarzspitzenriffhaie), ca. 1m, um unser Boot.
Wir zogen unsere Schnorchelausrüstung an, um den Anker anzusehen. Die Boje blieb verschwunden, wir vermuteten, dass sich der Knotengelöst und die Boje mit Wind und Tidenstrom vertrieben war. Mit dem Fernglas war sie nicht zu finden.
Beim zweiten Ankerschnorcheln war das Wasser etwas klarer. Bei auslaufendem Wasser ist viel Biomasse aus dem Atoll unterwegs und trübt es – auf 10m ist nicht mehr alles glasklar zu sehen. Jetzt war die Bojenleine am Grund zu erkennen. Beim Slippen des Ankers hatte sie sich hinter einem Korallenstock auf 10m Tiefe verfangen, lag stramm auf dem Grund und die Boje schwamm rund 15m hinter dem Anker auf 8m Tiefe.
Mit mehreren Anläufen und unter Zuhilfenahme unseres langen Bootshaken gelang es die Leine freizumachen und die Boje kam wieder an die Oberfläche.
Für uns ist die Boje wichtig, um mit der Leine daran den Anker entgegen der Zugrichtung der Kette raufholen zu können, falls er sich hinter Korallen oder Felsen verhakt, denn wir haben keine Tauchausrüstung an Bord.
Mit all dem war der Vormittag schnell vorüber. Am frühen Nachmittag kam Resolute an, der Katamaran mit unseren World-ARC Freunden Ken und Janice. Wir halfen beim Anker und hatten einen Plausch.
Kurz darauf holte uns Joe von Charm mit dem Dinghy ab, um im Pass im Strom zu Schnorcheln. Das war unser absolutes Highlight bisher.
Der Fakarava-Südpass ist berühmt für die vielen Haie, die sich dort tummeln. Insbesondere im Juni, wenn die Zackenbarsche laichen und ihre Eier mit dem Strom in den Ozean treiben lassen, stehen die Haie in der Strömung und warten darauf, dass das Buffet vorbeizieht.
Aber auch jetzt im April sind reichlich Haie versammelt und es gibt tolle Korallen und bunte Fische zu sehen. Zweimal schnorcheln wir in der Strömung am Dinghy gesichert durch den Pass und erfreuen uns an dem Anblick.
Zu guter Letzt lädt Lara uns zum Sundowner und Abendessen ein. Das nehmen wir gerne an und fahren mit dem Dinghy zu Charm.
Nachdem Sundowner und Abendessen ist Gametime. Mit den 5 Kindern an Bord spielen wir Empire, ein lustiges englisches Ratespiel, bei dem jeder sich eine berühmte Person als geheimes Alterego wählt. Dann werden die Alteregos von einem neutralen vorgelesen und in der Gruppe gilt es jetzt herauszufinden, wer wer ist. Wir hatten viel Spass dabei.
Im Anschluss spielten die größeren Kindern und Erwachsenen Texas-hold´em Poker um Pistazienschalen.
Tod müde fielen wir dann in unsere Kojen und hatten eine ruhige Nacht.
Gottseidank musste ich nachts nochmal hoch und stellte fest, dass ich vergessen hatte die Batterie zu laden. So begleitete uns die zweiten Nachthälfte das leise Geräusch des Generators.
11.4.2019 -12.4. 2019 Vor Anker in Makemo E-Pass und Passage nach Fakarava Süd
Nachdem wir gemütlich aufgestanden waren, machten wir uns auf den Weg, um die Untiefe am Ankerplatz zu erschnorcheln.
Dieser 200 mal 100m große Korallenblock westlich unseres Ankerplatzes lud uns die ganze Zeit ein. Es war herrliches Schnorcheln in dem 30°C warmen Wasser. Sogar ein paar kleine Haie waren zu sehen.
Zurück an Bord kam Peter von Chanto und berichtete, dass sie aufbrechen wollten Richtung Tahanea, um den letzten Wind zu nutzen, den die Vorhersage hergab. Die Änderung der Windvorhersage warf unsere Pläne über den Haufen. Wir hatten noch mit Wind am Freitag gerechnet. Jetzt sagte unser Routing eine zügige Passage der 120 nm bei Abfahrt amheutigen Donnerstag voraus und die doppelte Zeit bei Abfahrt Freitag Morgen.
Also ändern wir den Plan und verlassen Makemo am späten Nachmittag um entspannt nach Fakarava zu segeln.
Aber es sollte anders kommen als vorhergesagt.
Statt 10-12kn Wind mussten wir erstmal 3 Std motoren bis dann mit 8kn etwas segelbarer Wind kommt. Also geht es mit Großsegel und Spi in die Nacht, der Himmel wolkenlos voller Sterne. Michael macht die erste Wache von 21-00h. Als ich hoch komme, um zu übernehmen, hat er bereits eine Böe mit 18kn gehabt und ein paar Winddreher. Sterne sind kaum mehr zu sehen.
Plötzlich flaut es komplett ab und der Wind dreht von 70° auf 320°. Der Gennacker muss sofort runter, da der Wind von der verkehrten Seite kommt. Also turne ich aufs Vorschiff und hole den A2 runter. Gerade ist er auf Deck, aber noch nicht im Sack, als es anfängt mit 20-25kn zu wehen. Mit Mühe kriege ich ihn rechtzeitig in den Sack. Wir haben bereits nur noch 1,5nm Seeraum bis zum Katiu Atoll. Und dann kommt der Squall mit Macht – 28kn, Sturzregen mit Bitz und Donner. Gut, dass wir schnell reagiert haben.
Trotzdem sind wir komplett nass und kalt.
Unter Groß und mit Maschine versuchen wir einigermaßen Kurs zu halten.
Nach 2 Stunden ist der Spuk vorbei, aber auch der Wind. Also weiter Motor an.
Zwischendurch versuchen wir immer mal zu segeln, aber der Wind stirbt nach ein paar Minuten.
Insgesamt motoren wir rund 17 Stunden.
Am Morgen sehen wir die ersten Palmen von Fakarava, bis zum Pass sind es noch 4 Stunden und wir kriegen noch einen fetten Squall ab, dem wir nicht ausweichen können.
Der Fakarava-Südpass ist berüchtigt wegen der starken Strömung und weil er dem SO-Passat und vorherrschenden südlichen Schwell ausgesetzt ist. Da die letzten Tage von den Squalls abgesehen, leichtes Wetter vorherrschte, trauen wir uns zu ihn zu versuchen.
Wir sind 2 Stunden vor dem vorhergesagten Stillwasser am Eingang.
Aus der Ferne sehen wir nur die gewaltigen Brecher am Pass und haben gehörig Respekt.
Als wir an der Einfahrtpeilung ankommen erkennen wir, dass die Brecher nur Erscheinung an den äußeren Randriffen des Passes sind. Bleibt nur die Frage, ob und wie steil der Schwellim Pass steht, denn wir haben auslaufendes Wasser – Strom gegen Schwell, anderseits können wir im Gegenstrom besser manövrieren, als wenn es uns mit 4 und mehr Knoten reinsaugt.
Vorsichtig nähern wir uns.
Alle Bedenken lösen sich in Wohlgefallen auf, statt erwarteter 3kn haben wir nur noch 1,5 kn Strom gegen an und der Schwell aus S läuft sanft aus.
Es fehlt uns aber nicht die Phantasie, wie es her ist, wenn der Passat mit 20kn bläst und entsprechender Schwell steht und die Strömung stärker ist, weil das Atoll durch die Wellen höher gefüllt ist. Umso mehr genießen wir die Einfahrt.
Der Ankerplatz ist mit 20 Yachten gut gefüllt und wir finden einen Ankerplatz auf 8m Wassertiefe, allerdings auf Korallen und nicht auf Sand, wie wir dachten. Egal – wir liegen vor Anker. Nachdem wir letzte Nacht beide nur ca 3 Stunden geschlafen hatten, fallen wir in einen tiefen Nachmittagsschlaf. Als wir wach werden – oh Wunder – Nicaliegt mit dem Heck im Wind vor Anker. Wir ankern in der Strömung und das einlaufende Wasser bestimmt NicasRichtung. Egal jetzt können wir das nicht ändern, sondern müssen Stillwasser abwarten.
Also entspannen wir uns mit einem kleinen Snack und gehen früh zu Bett.
Hallo Gorm,
ich war am Samstag im Kino zur International World Ocean Film Tour. Und einer der 6 Filme handelte genau von dem Naturereignis auf Fakarava. Da dachte ich an euch:
Der Fakarava-Südpass ist berühmt für die vielen Haie, die sich dort tummeln. Insbesondere im Juni, wenn die Zackenbarsche laichen und ihre Eier mit dem Strom in den Ozean treiben lassen, stehen die Haie in der Strömung und warten darauf, dass das Buffet vorbeizieht.
Echt krass, toll dass ihr das sehen konntet!
Viele Grüße
Anne-Marie
Hallo Maren, hallo Gorm,
wir haben Stunden gebraucht, um alles im Internet Erreichbare zu lesen, zu betrachten. Unheimlich welchen Bildervorrat Google-maps über z.B. Fakarava hat. Für jeden Franzosen gehört das sicher zur Standard-Bildung. Für uns ist dieser Teil der Geografie völlig neu und spannend. Und dann google ich den Schwarzspitzenriffhai. Und was kommt, ihn im Meerwasseraquarium in Burg auf Fehmarn zu betrachten. Das machen wir aber nicht. Wenn man einmal wilde Tiere in der Natur erlebt hat, geht man in keinen Zoo, kein Tiergefängnis mehr. Da warten wir jetzt auf eure Erzählungen. Euer Bericht macht auch so deutlich klar, das die ‚Südsee‘ nicht nur kalkblaues Meer bei Windstille und strahlender Sonnenschein ist, wie die ewigen Werbefotos suggerieren. Natur ist anders, schöner, gewaltiger.
Lasst es euch gut gehen, alle Tage
Ilse und Uwe