Die Zeit vor der Atlantiküberquerung

Gorm und ich sind Anfang November nach Las Palmas zurück gekehrt. Gorm hat noch ein paar Arbeiten von der heimatlichen Werft machen lassen und auch der Elektriker ist noch ein letztes mal eingeflogen, um noch ein paar Teile auszutauschen und einzustellen.
Jetzt haben wir noch ein paar Tage für uns genossen. Gorm hat seine Erkältung mit starkem Husten gepflegt.Und als am 17.11. unser erstes Crewmitglied an Bord kommt empfinden wir eine grosse Vorfreude. Das ist jetzt schon der Anfang unserer grossen Reise über den Atlantik. Es ist Hauke, Gorms Neffe 2.Grades. Hauke ist ein junger Maschinebauingenieur, der seit seiner Kindheit segelt. Hauke hat selbst schon viele Törns geskippert und sich sehr über unsere Einladung gefreut. Es ist eben ein Abenteuer über den Atlantik zu segeln.

Jetzt kommen jeden Tag neue Crewmitglieder an. Stephan fliegt am 18.11. ein. Er ist unser Gutachter und Projektbetreuer und hat beim Bau von Nica sein Wissen und Ideen mit eingebracht. Stephan hat die Weltmeere bereist. Er ist ein erfahrener Regattasegler und hat auch schon den Atlantik überquert.
Lisa und Gorm-Eilif fliegen ebenfalls ein. Sie kommen um zu winken und uns zu verabschieden. Sie steigen sofort ins bunte Treiben der Vorbereitungen ein und helfen fleissig beim Einkauf und bei allen anderen Kleinigkeiten, die noch erledigt werden müssen. Am Tag des Starts haben sie das Glück mit einer anderen Yacht aufs Wasser raus zu gehen. Lisa fotografiert emsig und wir freuen uns über ein paar schöne Bilder vom Start.

Es folgen Ole , David und Jörg. Ole und David sind mit dem Boot eng verbunden. David ist der Konstrukteur. Er hat früher eine Zeit lang in Deutschland gelebt und spricht deswegen sehr gut deutsch. David hat alles berechnet und wurde nicht müde alle Veränderungen neu zu durchdenken und zu rechnen. Wir sind froh ihn an Bord zu haben. So können wir ihm ermöglichen sein Boot zu geniessen. Das Design Büro Finot Conq hat uns ein tolles Fastcruising-Design geliefert. Für uns ist es genau richtig.
Ole ist Bootsbauer in der Knierim Werft. Er begleitet uns schon lange als Segler bei Sphinx und kennt Nica in und auswendig. Ole hat immer wieder Lösungsansätze während des Baues eingebracht und ein Dankeschön in Form einer Atlantiküberquerung ist genau das Richtige für ihn. Außerdem ein sehr guter Vorschiffsmann, der immer alles im Griff hat.

Jörg eilt am letzten Tag vor dem Start aufs Deck. Und dann gemeinsam mit Hauke unters Schiff. Die beiden reinigen das Unterwasserschiff. Fiese Würmer bedecken den Rumpf und können nur mit Mühe abgespachtelt werden. Eine sch.. Arbeit. Bei dem dreckigen Hafenbecken aber kein Wunder.

In all diesen Tagen sind die Stunden immer ausgefüllt. Nica wird herausgeputzt, ausgeräumt und wieder eingeräumt. Der obligatorische RiggCheck ergibt keine Beanstandungen. Ein paar Tapes wo Schoten scheuern, aber ansonsten alles in Ordnung. Die Winschen sind geschmiert, die Software-Anwendungen sind auf dem neuesten Stand und die Kojen sind verteilt.

Ich kaufe ein paar wenige frische Sachen ein, da die Crew sich für Essen aus der Tüte entschieden hat. Es gibt mehr oder weniger schmackhafte gefriergetrocknete oder sterilisiertes Essen aus der Tüte. Die Tüten sind für Outdoor-Reisende und Sportler gedacht. Es gibt hier eine riesige Auswahl und wiegt eben wenig. Die Zubereitung mit heißem Wasser oder erwärmen im Wasserbehälter vereinfacht die tägliche Mahlzeit erheblich.

Die ARC Crew hat ihre Organisation im Griff. Seit über dreißig Jahren organisieren sie die ARC und viele andere Ralleys. So werden einem tolle Abendevents geboten. Die Crews lernen sich untereinander kennen und bei Bier und Wein erleben wir gesellige Abende.
Es gibt Angebote für Kinder. Es werden gemeinsam auf Las Palmas Bäume gepflanzt und es kann eine Wein-Bodega besucht werden. Die ARC Crew steht jeden Tag im Office für alle, alle Fragen bereit. Unermüdlich und immer gute Stimmung verbreitend sind sie das Herz der ARC.
Der Zoll ist vor Ort und auch die Polizei kommt ins Office um die Ausklarierung von Schiffen und Crews zu erleichtern. Einfach perfekt.
Was auch akribisch geprüft wird sind die Sicherheitsvorkehrungen an Bord. Was bei manchem Kopfschütteln auslöst, aber wirklich seine Berechtigung hat. Die Boots-Chandler erfreuen sich am guten Umsatz. Die Las Palmas Marina befindet sich wie jedes Jahr im Ausnahmezustand.

Ich selbst habe interessante Stunden im Waschsalon verbracht. Wartend auf meine Wäsche ergibt sich das eine oder andere spannende Gespräch. Man trifft lauter Weltenbummler, die schon lange auf Reisen sind und andere, die erst seit wenigen Wochen unterwegs sind.

Die Seaside aus Kiel ist so nett und nimmt uns noch einige schwere Dinge ab. So wandert mein Thermomix aufs andere Schiff. Ein Supboard geht auf die Endo aus Hamburg. Unsere Crew ist zufrieden und es werden täglich neue Routings ausgewertet. Das Racingfieber ist ausgebrochen.

Unsere Vorbereitungen werden mit einem Abendessen im Pantalan mit Blick aufs Abschiedsfeuerwerk abgerundet. Es gibt noch einen Gin-Tonic und spanische Leckereien. Was will man mehr. Atlantik wir kommen.

2 Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben. Das hört sich alles sehr aufregend u durchorganisiert an. Wir sind mitten in der fantastischen naukluft Wüste in einem wunderbarem Zelt mit Blick über die weite Namibias untergebracht. Die Stille hier ist für unsere Ohren sehr gewöhnungsbedürftig. So nun wünschen wir euch alles Glück der Erde für diese spannende Tour u sind in Gedanken bei euch. Es drücken euch Urte u Matthew

  2. Ihr mutigen High-Tech Segler!
    Lasst euch die gute Laune von dem beschwerlichen Weg nach Süden nicht verderben und auch nicht
    von den leckeren Tütengerichten. Ihr habt es so gewollt. Wir schauen gespannt, wann ihr den guten Passat erreicht. Dann wird NICA zeigen, was sie kann. Tod oder Leutnant. Wir drücken die Daumen.
    Liebe Grüsse aus dem kalten Flensburg !
    Dicki

Schreibe einen Kommentar