Leg 2 der ARC World
von Santa Marta/Kolumbien nach San Blas Islands/Panama.
-traumhaft schön-azurblau-Schnorchelparadies und BBQ am Strand-5m flache Ankerplätze.
San Blas ist ein Archipel an der karibischen Seite von Panama. Unser letzte Auszeit vor dem Panamakanal. Bevor wir den Anker fallen lassen konnten haben wir eine schnelle Fahrt entlang der kolumbianischen Küste hinter uns gebracht.
Der Wetterforcast in Santa Marta sagt Wind über 20 Knoten an. Der Wellengang ist mit 3-4 Metern angegeben. Der Grund dafür ist der starke Wind der letzten Tage. Die Anzeigen hielten bis zu 51 Knoten fest. Für Santa Marta ist das völlig normal. Nicht umsonst gibt es hier traumhafte Bedingungen für Kiter, die in flachen Buchten beste Bedingungen vorfinden. Auch Lisa schwärmt, wenn sie von ihrer Zeit als Kite-Instructor an den südamerikanischen Küsten davon erzählt.
Alle warten den Starkwind ab und ein Teil der Flotte startet mit flotten Winden zwischen 20 bis 30 Knoten. Auch wir wollen keinen Tag länger warten und starten mit sieben anderen Booten daher auch früher.
Vorsicht ist geboten, denn der Rio Madalena mündet an der kolumbianischen Küste und kann großes Treibholz und Bäume mit sich führen. Wir halten einen Abstand von 12 Meilen von der Küste. Der Fluss und die Veränderungen zeigen sich am Wasser. Der Streifen schmutzig-braun gefärbten Wassers ist gut zu erkennen. Über anderthalb Stunden geben wir besonders acht. Dann ist plötzlich alles vorbei und wir fahren , wie über eine Grenze, wieder im dunklen tiefblauen Wasser der Karibischen See.
Es bringt Spaß mit 10-17 Knoten über die See zu huschen. Zugegeben, die Wellen helfen uns den hohen Bootsspeed zu erreichen. Nica und wir freuen uns über so manchen Surf in ein langes Wellental hinein.
Nichts desto trotz bleibt es anstrengend. Über lange Strecken steuern wir selbst, da der Autopilot sich mit den hohen Wellenbergen schwer tut. Mit einem Reff und der J1 haben wir unsere passende Besegelung gefunden. Die Winde kommen so unterschiedlich wie die Wellen. Der Strom schräg von vorne trägt zur konfusen, steilen See bei.
Dann steuern wir eben von Hand. Das gehört zum Abenteuer dazu. Und besonders ich bin froh und stolz, als die Nacht vorbei ist. Ich habe mich tapfer geschlagen, denn um das Steuern in schwarzen Nächten habe ich mich immer erfolgreich gedrückt. Hatten wir in der Vergangenheit doch immer genug Crew an Bord. Gorm hat einigermaßen ruhig geschlafen. Ob nun vor Müdigkeit oder vollem Vetrauen in meine Steuerkunst lassen wir mal offen. Die sternenklaren Nächte sind mir jedenfalls lieber und davon gab es schon einige.
Wir sind 280 Seemeilen gesegelt und kommen am frühen Abend, im mondlosen Dunkel in San Blas, den 340 Inseln vor Panama an. Gemeinsam mit “Resolute”, einem schnellem Katamaran und unserem Racingpartner in der Flotte, kommen wir gemeinsam an.
Das Navigieren zwischen den Riffs wurde in der Flotte zuvor viel diskutiert. 27 Yachten wollen sich verteilen und für alle ist Platz. Es gibt jedoch keine verlässlichen Seekarten. Einzig der “The Panama Cruising Guide” von Eric Bauhaus ist eine sehr gute Orientierung und ein Pflichtkauf für Segeln in diesem einzigartigen Inselparadies.
Die Navionicskarten der Plotter sind ungenau und teilweise falsch, erfreulicherweise sind auf den Cmap-Karten des Bordrechners auch die Bauhauskarten digital vorhanden. Das erleichtert die Planung aber leider sind die nicht am Steuerstand verfügbar. Da müssen wir noch dran arbeiten, um im Pazifik auf den PC zugreifen zu können. Denn die Karten dort sind auf den abgelegenen Plätzen auch nicht verlässlich, es gibt jedoch in Cruiserkreisen alte digitalisierte Karten, die sehr gut sind aber nicht neu vermessen und deshalb nicht regulär angeboten werden.
San Blas, endlich sind wir da. Die Sonne geht gegen 6h auf und wir haben unseren ersten Rundumblick.
Traumhafter Ankerplatz. 4 kleine Inselchen in direkter Nähe. Azurblaues Wasser zum Reinspringen schön. Gesagt, getan. Mit 27 Grad Wassertemperatur beginnen wir unseren Tag.
Im Laufe des Tages kommen die anderen 5 Yachten an und verteilen sich in der Nähe. Wir haben es leicht alle zu finden, denn AIS ist Pflicht und gibt allen einen guten Überblick.
Morgens um 9.00h ist SSB-Funkrunde und auch alle anderen sind auf dem Weg nach San Blas. Die tolle SSB- Funktechnik gibt den Teilnehmern der ARC World eine gute Sicherheit. So können alle Kontakt halten und wirklich wichtige Informationen weiter gegeben werden. Morgens gibt jede Yacht ihre Position durch. Abends um 18.00h kann kurz vom Tag berichtet werden. Hat jemand Probleme meldet er, ob Hilfe benötigt wird oder in welchen Hafen er geht. Auch Fischfang wird hier freudig bekanntgegeben.
Es sind so einige Experten dabei. Uns hat das Anglerglück leider noch nicht geküsst. Meistens vermuten alle, das wir zu schnell sind, lächel. Mit 10 Knoten kommt nicht jeder Fisch mit uns mit. Aber auch bei 6-8 Knoten Fahrt hatten wir noch kein Glück. Egal, denn unser neu gewonnener Freund Torsten von der Seaside aus Kiel versorgt uns liebevoll. Wir sind so manches Mal zum Thunatatar oder Seafood eingeladen. Immer dabei ein leckeres Gläschen Weißwein. An Bord auf Zeit sind Dagmar und Jens von der Garlix. Sie haben bereits 2015 die ARC World Tour in 15 Monaten auf ihrem eigenen Boot einer X-Yacht mitgemacht und erzählen gerne aus ihrem reichem Erfahrungsschatz. Sie begleiten die Seaside von St.Lucia bis Shelter Bay/Panama. Dagmar hat ein Buch geschrieben. „Garlix-Auf grosser Fahrt“ berichtet smart und kurzweilig vom Abenteuer Weltumsegelung. Sehr empfehlenswert!(Amazon)
So, nun weiche ich immer weiter ab, denn ich habe mir heute richtig viel Zeit genommen zum Schreiben. Wir liegen in der Shelter Bay Marina und bereiten uns auf die Kanlapassage vor. Ich habe heute keine Termine und ich will noch soviel erzählen. Ja, richtig. Wir haben Termine. Davon später mehr.
In San Blas durften wir herrliche Tage verbringen. Gemeinsam mit der Seaside-Crew haben wir tolle Schnorcheltouren vom Boot aus unternommen. Wir haben Freude an grossen Rochen, Drückerfischen und einer grossen Vielzahl bunter Fische in den vorgelagerten Riffen.
Hie kann man auf unbewohnten Inseln mit ins Wasser hängenden Palmen am Strand spazieren gehen. Abends trifft man sich auf BBQ-Island zum Grillen mit anderen Yachties.(liebevoller Ausdruck anderer Langfahrtsegler) Die Inseln haben Namen wie Banedup,Miriadiadup oder Kalugirdup. Unser Ankerplatz hat den wunderbaren Namen Swimmingpool.
Etliche Inseln sind bewohnt. Wir können nicht glauben wie die Menschen hier wohnen und das die Zivilisation hier nicht schneller voranschreitet. Wir besuchen eine Insel auf der vier Familien leben. Sie leben in Palmenhütten, der einfachsten Art. Sie scheinen von Kokosnüssen und Luft und Liebe zu leben, denn es gibt auch reichlich Kinder auf der Insel. Die Frauen nähen sogenannte Molas. Eine Art Patchwork-Quadrat, die früher als Kleidung zusammengenäht wurde. Jetzt tragen nur wenige Frauen diese Art von Kleidung. Viele sind westlich gekleidet. Tragen schmutzige T-Shirts und Shorts.
Sie sind sehr aufgeschlossen und freundlich, denn sie leben vom Tourismus. Von Yachten, die diese Inselwelt besuchen. Die Männer und Familien kommen mit Holzkanus an unsere Yachten heran gefahren und verkaufen Langusten und Molas an uns Fremde.
Wir lernen Rosa und Victor kennen. Sie leben schon ihr ganzes Leben dort. Sie schenken uns Plantanen(Kochbananen) und Kokosnüsse. Victor kündigt seinen Besuch bei uns auf der Yacht an. Schelmisch fragt er uns aus und weiss was uns Touristen interessiert. Wo gehen die Kinder zur Schule und wie lebt es sich auf der kleinen Insel, die in 20 Minuten umrundet ist.
Am nächsten Tag kommt Victor. Er ist wieder so freundlich und darf an Bord kommen. Nach einem kurzen Plausch trägt er seine Wünsche vor. Für ihn ist Trinkwasser schwer zu besorgen. Er hat kein Kanu mit Motor und freut sich über einen 5-Literkanister mit Wasser. Wir geben ihm Nudeln und Tomatensoße mit auf den Weg. Ein Bierchen schmeckt ihm auch am Vormittag. Und so klappert er jeden Tag seine „ neuen“ Bekannten ab und bringt Abwechslung in den heimischen Speiseplan. Von der anderen Yacht hatte er eine Flasche Speiseöl bekommen. Ein erfolgreicher Tausch zwischen den so unterschiedlichen Kulturen.
Auf BBQ-Island, die 500 Meter entfernt zu Victors Insel liegt, hat man das Geschäft mit den Touristen erkannt und ist sehr geschäftstüchtig. Die Benutzung des sauber gefegten und müllfreien Strandes der Insel kostet einmalig für jeden 3US$. Abends kann man für 25US$ einen Holzgrill vorheizen lassen.
Licht wird vom Generator geliefert. Es sind kleine Holzhütten mit einem Dach und eine kleine Bar aus Palmenholz vorhanden. Wöchentlich kommt ein Touristensegler aus Kolumbien und hat 25 Urlauber an Bord, die dort mit Ceviche verköstigt werden.
Das Grillen ist einfach. Alle steuern Salate oder Beilagen bei und stellen es auf den Tisch. So ist eine bunte Vielfalt zum Sattessen aufgetischt. Der ein oder andere hat vorher noch eine Languste vom Fischer gekauft.Wir verleben zwei herrliche Abende in dieser neuen Gemeinschaft der Langfahrtsegler
Inzwischen ist eine Art Seglerfamilie entstanden. Man kennt inzwischen viele beim Namen und die ersten Freundschaften sind geschlossen. Alles ist unkompliziert und unsere Seglergemeinschaft scheint gut zu harmonieren. Wir haben einige Boote mit Kindern dabei und auch die Erwachsenen haben eine Altersspanne , die zu passen scheint. Die Jüngste ist zwei Jahre alt. Der Älteste ist Ende 70. Das Gros liegt zwischen 35 und 60 Jahren.
So liegen wir in verschiedenen Ankerbuchten und geniessen einen Vorgeschmack auf die Inseln des Pazifiks. Das Leben an einem Ankerplatz ist um so vieles schöner, als in einer Marina. Man verzichtet auf den Komfort von Strom- und Wasseranschluss. Dafür tauscht man gegen Windenergie, Stromerzeuger mit Wasserkraft oder einem Generator. Wasser erhält man von einem Entsalzungsgerät, dem sogenannten Watermaker, der mit Filter und Druck das Seewasser trinkbar aufbereitet. So ist das bange Hoffen, das die ganze Technik an Bord funktioniert immer mit dabei. Und auch die Gespräche drehen sich häufig um technische Problemlösungen der ein oder anderen Yacht.
Zur Gewohnheit einer jeden Yacht, die um die Welt segelt gehört das ein- und ausklarieren in den verschiedenen Ländern. Für Panama können wir auf den San Blas Inseln auf Porvenir einklarieren. Immer dabei die Crew der ARC World, die die offiziellen Pflichten versucht best möglichst zu begleiten und zu unterstützen. Das haben wir im Rahmen der ARC gebucht und wird uns am Panamakanal lange Wartezeiten und Ärger ersparen. Ebenso wird an so manch anderen schwierigen Destinationen einiges erleichtert. Unter anderem gehört dazu Galapagos, welche wir im Anschluss an Panama und den Las Perlas Inseln besuchen werden.
Schon In Panama/Shelter Bay werden wir dafür im Schiffsinneren ausgeräuchert. Mit viel Gift und einem vermummten Experten rückt man den Insekten auf den Leib. Die keiner hat, aber da sein könnten. Was sein muss, muss sein.
Am 31.01.2019 klarieren wir also offiziell in Panama ein. Einen Tag später sind wir schon auf den 67 Seemeilen-Seeweg zur Shelter Bay. Das ist „die“ sichere Marina in der Hurrikansaison und Warte- und Ausgangspunkt aller Langfahrtsegler, die in den Pazifik wollen.
Die ARC hat lang geplante Schleusentermine gebucht und die ARC-Flotte kann innerhalb weniger Tage das Abenteuer Durchquerung des Panamkanals einläuten. Noch ein Grund die Weltumsegelung mit der ARC zu machen. Denn andere Yachten warten wochenlang auf einen Termin.
Info:
Für alle, die mit mir über Handy kommunizieren. In Porvenir habe ich beim Besteigen des Dhingis mein Handy ins Wasser fallen lassen. Ungeschützt und ohne Wasserschutz ist es auf 10 Meter Tiefe hinunter gesunken. Eine Rettungsaktion mit Tauchausrüstung hat mir zwar meine SIM-Karte wieder gebracht, aber das Handy ist hin. Nun bin ich nicht mehr per WhatsApp erreichbar. Wir haben natürlich ein Ersatzhandy dabei, aber eine fehlende ausreichende und stabile WiFi-Verbindung ist hier keine Selbstverständlichkeit und ich kann meinen persönlichen Account nicht downloaden. Mit viel Glück bekomme ich das in Panama-City hin. Wir werden sehen.
So ein Pech. Und mal ehrlich. Im Pazifik wird es nicht besser. Mal sehen wieviel Gelegenheit wir zum Blog-Schreiben bekommen.
Die Prioritäten verschieben sich mehr und mehr ins Hier und Jetzt. Wir werden aber viele Bilder machen und können so auch später unsere Abenteuer mit Euch teilen.
Herzliche Grüsse an die heimatliche Küsten senden Euch
Maren und Gorm
Zweihand um die Welt ;o)
Wie schön geschrieben, Maren.
„Die Prioritäten verschieben sich mehr und mehr ins Hier und Jetzt. “ Genau so soll es sein. Lange Winterabende zum Fotos zeigen kommen noch genug -in 3-4 Jahren
Ja, oder im Oktober. Dann sind wir zum 90. meiner Mutter zu Hause.
Liebe Grüsse
Wir sind gut in Panama City angekommen. Es war megaklasse durch den Kanal zu fahren. Ein tolles Gefühl die Bridge of the Americas zu durchqueren.
Maren
Ach ja, das mit dem Handy kommt mir ja bekannt vor 😉
Ja, unsere Rettungsaktion war mindestens so spannend wie Deine. Ich musste mit Tauchequipment (von Torsten)runtertauchen, da ich die 10 m nicht runterkam. SIM gerettet nächstes Problem. Genug Wifi zum Runterladen meines Accounts auf ein neues Handy. Hat aber geklappt.
In St. Lucia musste ich übrigens auch noch nach unseren Filtern tauchen. Waren beim Befüllen“einfach“ reingefallen, lächel…. wird nicht lsngweilig bei uns.
Sonnige Grüsse Maren
Hallo Ihr Weltumsegler ! ! !
Nach Einsicht der abgeschickten Kommentare merkt man dass euch alle beneiden.
Ich glaube dass man gar nicht immer alle Momente speichern kann und einem erst nach einer Zeit
bewusst wird was man alles erlebt habt.
Ich hoffe dass ihr auch in Zukunft alle negativen Überraschungen meistern könnt.Ich begleite euch
immer mit dem Blick auf meine Weltkarte und lerne so auch die Welt kennen.
(nebenbei:heute waren Carmen und Skip bei mir zu Besuch und wir haben viel Spass gehabt)
Ganz liebe Grüsse aus dem kalten Schleswig_Holstein von eurer Gerda
Hallo Mama,
wie schön, das Du mit Deinem Computer immer dabei sein kannst. Wir freuen uns immer über alle Kommentare und lesen auch gerne, das zu Hause alles gut läuft. Toll, das Carmen und Skip da waren. Da bin ich ja ein wenig neidisch. Immer laufen mir mal wieder Hunde über den Weg, die mich an Skip denken lassen. Wie schön, das er so eine tolle Pflegefamilie hat. Ich glaube eine Weltumsegelung hätte er mir übel genommen. Viele haben einen Hund zu Hause. Das wäre einfach nicht hundegerecht und auf vielen Inseln dürfen Hunde garnicht vom Boot runter. Dafür sind viele Kinder mit dabei. Auf den Stegen ist immer einiges los und wir haben viel Spass zu sehen wie schnell alle Nationen zusammenfinden.
Morgen gehts weiter. Wir verlassen Panama City. Einkauf für die nächsten 8 Wochen ist erledigt und wir freuen uns auf herrliche neue Inselwelten. 40 Meilen bis zu den Las Perlas Inseln. Ab dem 15.2. 4-5 Tage segeln nach Galapagos. Waaaahnsinn. Bald sind wir da. Ich hoffe ich komme dort zum Tauchen und Schnorcheln.
Das W-Lan-Netz wird immer schlechter. Also, keine Sorgen machen. Wir sind mit 26 anderen Booten unterwegs. Da gibt es jede Menge nette Kontakte und alle unterstützen sich untereinander. Wir melden uns sobald wir Internet haben.
Ganz herzliche Grüsse
Maren & Gorm
Meine liebe Maren,vielen Dank für deinen Anruf eben.Mitunter warst du schlecht zu verstehen,was
demnächst dann wohl noch etwas schlechter wird.
Ich freue mich immer wenn ich deine Stimme höre.
Immer gute Fahrt wünscht euch eure Gerda.