Tahiti Pearl Regatta 2019

Abschlussparty


Bereits in St. Lucia brachte Torsten von Seaside die Frage auf, ob wir nicht die Tahiti Pearl Regatta segeln wollten. Er plane das, weil er und seine Crew das gerne machen würden. Wir hatten auch Lust und so waberte das Thema bis Französisch Polynesien.

Als wir erfuhren, dass es keine Probleme gab kurzfristig zu melden und die World Arc in Tahiti dazu eine kurze Präsentation plante, ließen wir es bis zu den Tahiti wabern.

Einige andere Boote von uns wollten auch teilnehmen, und wir überlegten, wie wir es mit der Crew machen wollten. Nach einigem hin und her überlegen, entschlossen wir uns, der Jugend die Chance zu geben, einmal Regattasegeln und Nica auszuprobieren.  Auf einigen Booten war die Jugend nämlich bereits in wachfähigem Alter und agierte in deren Wachen.

Die Idee stieß auf großes Interesse.und so kam es, dass wir 4 junge Leute an Bord bekamen, die alle heiss waren. Patrick, Alec, Cobin und Pim.

Die Regattaserie findet über 4 Tage auf den Leeward Islands der Gesellschaftsinseln statt. Start in Raiatea, dann nach Huahine und weiter nach Tahaa. Die große Besonderheit Tahaas ist es, dass man rund um die ganze Insel innerhalb der Lagune segeln kann. Das Pearl Race ist die Wettfahrt um Tahaa herum vor der wunderschönen Kulisse.

Wir kamen mit einem Tag Vorlauf an, um unsere neuen Crewmitglieder einzuweisen und etwas zu üben.Das klappte auch sehr gut, bis auf den fehlenden Wind. Nichtsdestotrotz konnten die Neuen sich mit der Technik an Bord und dem Setzen von Gennacker und Code Zero vertraut machen. 

Für das Practice Race am Folgetag waren wir also einigermaßen gerüstet. Die Windvorhersage für alle Tage war leicht bis moderat, was für uns als wenig geübte Crew ja gut war.

Wir hatten als Cruiser gemeldet, schließlich ist Nica voll ausgerüstet und beladen für unsere Weltumsegelung und kein  kompromissloser Racer. Beim Practice Race zeigte sich allerdings schon, dass alle es sehr ernst nehmen, Luvkämpfe wurden ausgefochten, Raum verlangt.

Alles verlief gut und wir kamen gut über den Parcours.

Während die Racedivision jeden Tag noch ein Bananenrennen zu absolvieren hatte (das ist ein Rennen um 2 oder 3 Tonnen hin und her, fast wie ein windward leeward Kurs, nur das der Wind auch seitlich oder schräg kommen kann), hatten wir nur ein Distanzrennen  on Insel zu Insel zu absolvieren.

Rennen 1 von Raiatea nach Huahine begann mit einer brenzligen Situation. Als wir vor dem Start mit Wegerecht unsere Position suchten mussten zwei andere Boote ausweichen und kollidierten, wir konnten durch ein Manöver des letzten Augenblicks eine Kollision verhindern.

Nach diesem Adrenalinstoß ging es los.

Der Kurs führte durch das Atoll zum Hauptpass von Raiatea und von dort direkt hoch am Wind zum Ziel im Pass von Huahine. 

Da der Wind von See über das Aussenriff kam, versuchten alle dicht am Riff freien Wind zu haben. Das führte natürlich zu Luvkämpfen und zu Raum Land Situationen, was bei vielen Booten nebeneinander immer für spannende Momente sorgt, so auch hier. Aber alles verlief schadenfrei.

Als wir aus dem Pass raus waren, war der Kurs ein Anlieger mit kleinem Schrick. Nica lief wie die Feuerwehr und der Skipper war mutig genug ein paar zusätzliche Grad zu schricken, um den erwarteten Winddreher vor Huahine optimal zu nutzen. Das ging auch knapp auf und so waren wir nach den kleinen Renntrimaranen erstes konventionelles Boot im Ziel und fanden einen Ankerplatz in Nähe der abendlichen Partylocation an der Seite von Manihi, unseres Begleitschiffs.

Während unseres Anlegebiers tauchte ein knallgrünes Auslegerkanu auf, genauso grün wie Nica. Den 3 Mann an Bord warfen wir ein paar kühle Bier rüber, schließlich waren sie die 23 Meilen nach Huahine gepaddelt und wir waren voller Respekt und Mitgefühl. Sie freuten sich und zogen weiter.

Für die Parties war jeweils ein Motto ausgegeben worden, für dieen Abend war es ‚Pareo‘, für die zweite ‚Under Water‘, und für die Preisverteilung ‚Love & Peace‘

So gingen wir in bestem polynesischem Styling zur Party. Es war ein Happening. Mit Tanzwettbewerb der Crews zu polynesischer Musik voll ausgelassener Stimmung. Wir hatten viel Spaß und nette Kontakte zu den anderen Booten.

Am nächsten Morgen kam pünktlich um 0630h das Boot mit den Baguette vorbei. So dass wir lecker frühstücken konnten, ein netter Service der Rennorganisation.

Dann ging es Holterdipolter. Da wenig Wind angesagt war, entschied die Rennleitung den Start vorzuverlegen ( wir sind ja in Französich Polynesien, da ist man flexibel 😉  ). Statt erwartet gegen 10-11h nach der Bananenregatta zu starten, wurde die Bananenregatta einfach auf den Nachmittag verlegt und das Startschiff legte um 07.30 ab, erwarteter Start 08.30h. 

Da tauchte plötzlich das grüne Kanu (Va‘a auf polynesisch) auf und sie fragten, ob wir ihr Gepäck mitnehmen könnten. Wir sagten zu.

Dann ging es an den Start. Bei wenig Wind war der Start aussen am Riff,  Startschiff und Tonne beides treibend. Wir kamen gut los und übernahmen mit den Trimaranen und einem 62 Fuß Katamaran die Führung.

Leider war der Kurs so ungünstig, dass die Boote mit Spinnacker gut anliegen konnten, wir aber mussten vor dem Wind kreuzen. 

Unterwegs wurde es immer wieder spannend als ein Fotograf mit seinem Boot vorbeikam und direkt vor Nica ins Wasser sprang, um Bilder zu schiessen. Tor Johnson,der Fotograf aus Hawaii, ist selbst Segler und Surfer ist. Echt crazy und er macht sensationelle Fotos, siehe Link.

Wir beendeten das Rennen als Zweiter in unserer Klasse hinter den Seasheperds, die am Vortag selber Zweiter waren, sie waren in Lee mit Spi direkt Kurs gefahren. Damit hatten wir Punktgleichstand und das letzte Rennen würde entscheiden. Eine spannende Ausgangssituation für das Rennen innerhalb der Lagune um Tahaa.

Am Ankerplatz vor Tahaa lagen, kamen Alex und seine Freunde mit ihrer Va’a vorbei, um ihr Gepäck zu holen. Sie hatten das Ziel nur 50m hinter uns erreicht – nach 23 Meilen, eine gigantisch Leistung und waren Erster in ihrer Wertung. Sie wurden von uns begeistert empfangen.

Wieder gab es Bier und plötzlich waren alle teilnehmenden ARC Boote bei uns zum Drink. Alle waren wir neugierig, wie es auf so einem Kanu zugeht. Tahi und Jean-Luc erklärten sich bereit, mit einigen von uns eine Spritztour zu machen. Das war eine Gaudi.

So ein Kanu kann leicht 7kn laufen, im Surf noch erheblich mehr, und du bist direkt auf dem Wasser. Für alle ein tolles Erlebnis, für das wir sehr dankbar waren. Auf die Frage, wo Alex und Freunde schlafen, hatten sie noch keinen Schlafplatz, wir boten ihnen an bei uns an Bord zu schlafen, was sie gerne annahmen.  

Es wurde sehr lustig bevor es zur abendlichen Party ging. Angesichts der anstehenden entscheidenden Wettfahrt waren aber alle sehr diszipliniert, obwohl das Ambiente, die Location und die Verkleidungen (Under Water war das Motto) super waren und einige andere wirklich Gas gaben.

Am nächsten Morgen gab es zum Frühstück wieder frisches Baguette  von der Rennleitung und gut gestärkt ging es los.

Den Start verpassten wir um 3 Minuten, da Gorm die Klassenflagge nicht gesehen hatte, als wir aber sahen, dass die Konkurrenz den Spinnaker setzte, mussten wir Gas geben und das Feld von hinten aufrollen. Der Kurs führte im Uhrzeigersinn um die Insel, so dass der erste Teil des Kurses in Lee der Insel lag und es wurde es eine nervenaufreibende Aufholjagd. mal hatten wir Wind, dann wieder der Wettbewerb.  Immer auf der Suche nach dem besten Wind. Alex und Tahi hatten uns aber gut gebrieft, so dass wir prima in Gang kamen und nach 1 Stunde die Gegner überholt hatten und frei segeln konnten. Wir hatten uns für den Code Zero am Start entschieden, der für die ersten Meilen zwar nicht optimal war, aber als der Kurs spitzere Kurse verlangte konnten wir souverän am Wettbewerb und den anderen Booten vorbei ziehen. Nur noch zwei Renntrimarane und der große Katamaran waren vor uns, als es an den Wind ging.

Als wir den Norden Tahaas erreicht hatten und wieder abfallen konnten waren wir mit weitem Abstand führendes Boot hinter den unschlagbar schnellen Renntrimaranen.

Mit Code Zero rauschten wir dann als erstes Boot aller Einrümpfer ins Ziel.  Wir hatten die Serie und das Pearl Race gewonnen. Jipiie.

Am Ankerplatz gab es das Einlaufbier und ein Siegbier, bevor wir alle, inklusive unsere Kanuten, auf Seaside zur Geburtstagsparty gingen. 

Die Abschlussparty und Preisverleihung fand dann abends auf einem Motu (kleine Insel in der Lagune) statt, Motto Love & Peace.

Wir gingen in bester Laune hin, es war eine super Location. Ein Feuertänzer empfing uns. Mit gutem Essen und trinken stieg die Stimmung. 

Bei der Preisverteilung wich die gute Laune einem großen Erstaunen. Als die Sieger aufgerufen wurden, waren die Seasheperds als Gewinner ausgerufen worden. Großes Kopfschütteln bei allen, auch den Seasheperds, zu denen wir bereits freundlichen Kontakt hatten.

Nach Rücksprache mit dem Raceofficer aus Neuseeland wurde geprüft und siehe da, man hatte Nica als DNF gewertet, da bei der Eingabe der Zeiten die Zeile mit Nica übersprungen wurde und keine Zeit als DNF (did not finish) gewertet wird.

Peinlicher Fehler und die Veranstalter taten sich schwer, das zu korrigieren, eine offizielle Ansage gab es am Abend nicht mehr, die Ergebnislisten wurden aber geändert.

Die freundlichen Seasheperds übergaben uns den Preis und wir haben dann zusammen auf das schöne Segeln angestoßen und den Rest des Abend genossen.

Da lernt man doch das hohe Niveau unserer Wettfahrtorganisation im FSC zu schätzen. 

Am nächsten Morgen um 0700h zogen Alex und Tahi mit 2 unserer Jungs aus der Crew im Kanu Richtung Raiatea los. Die Jungs hatten bis spät in die Nacht gefeiert, aber so eine Va‘a-Tour wollten sie doch gerne erleben. 

Wir kamen später nach. Maren hatte die Frauen auf den anderen Booten zu einem Womens Day auf Nica eingeladen und Gorm durfte skippern. 

Es wurde ein netter Törn in die Bucht von Alex von der Va’a.

Alex hatte uns alle zu sich nach Hause eingeladen, um ein Potluck mit den 7 Booten zu machen. Bei einem Potluck bringt jedes Schiff etwas für die Gruppe zu Essen und zu trinken mit.  Es wurde ein netter Abend mit viel Austausch zwischen den Einheimischen und uns.

Alex bot an, eine Erlaubnis für den Besuch des Heiligen Berges zu besorgen. Und so gingen neun von uns am folgenden Morgen auf den heiligen Berg. Es wurde ein toller Ausflug für Maren, die die wunderbare Aussicht genoss. 

Abends waren Maren und ich noch einmal bei Alex zum Abendessen eingeladen und durften viel über deren Leben erfahren. Alex war Profikitesurfer und hat das an den Nagel gehängt und dann auf Raiatea begonnen Va‘a Paddel aus Carbonkomposit zu produzieren und arbeitet jetzt an einer Produktion von Va‘a aus Carbon. Daher hatten wir viel auszutauschen.

So ging fast eine ganze Woche schnell vorbei und es war Zeit nach Bora Bora aufzubrechen.

Interessante Bilder und Videos findet ihr unter 

http://www.tjhawaii.com/gallery/TPR2019Best/

https://www.tahitipearlregatta.com/

https://m.facebook.com/TahitiPearlRegatta/

https://youtu.be/acxHVjMfmC4

https://www.youtube.com/playlist?list=PLCNXQwsKTTCix-rQeJ7k9AvPTKP6c-9W0


4 Kommentare

  1. Hallo ihr 2. unsere Erinnerungen daran sind immer noch so präsent. Diese Menschen sind so zauberhaft u liebenswert. Wir sind in Gedanken bei euch u geniessen es jedesmal wieder, wenn ihr darüber schreibt. Lässt es euch weiterhin gut ergehen. Drücken euch fest

  2. Hallo Ihr Zwei, da werden ja Erinnerungen wach… wir sind damals mit unserem vollgepackten Boot bei den Racern mitgesegelt… da habt Ihr es wirklich intelligenter angestellt!
    Lasst es Euch weiterhin gut gehen!! Auch wenn wir uns nicht so oft melden, so sind wir in Gedanken oft bei Euch. Ganz liebe Grüße – von der zur Zeit ausgesprochen windigen und kalten Ostsee. Eure GarliXe

    1. Schön von euch zu zu hören.
      Ja, wir hatten uns gedacht, dass wir mit unserem Kutterrigg bei den Bananenkursen , die für uns Up- & Down waren, nichts erreichen sondern mit ungeübter Crew eher etwas kaputt machen.
      So war es natürlich relativ einfach, das Entscheidende für uns war aber das Drumherum.
      Wir denken oft an euch und bei jeder neuen Etappe lesen wir das entsprechende Kapitel in Dagmars Buch, ein schöner Spaß.
      Und auch mir wird mittlerweile der Schlaf und ruhige Nächte wichtiger – bunte Segel nachts sind jetzt absolute Ausnahme.

      Herzliche Grüße
      Gorm
      und natürlich von Maren

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