Fiji-Südseetraum 3

Fiji Yasawa Island Group

Wir sind wieder unterwegs und besuchen ruhige und einsame Buchten. Die Villages sind nur mit dem Boot erreichbar.Dem so genannten Panga.

Straßen gibt es nicht. Und die Dörfer sind mal groß und mal klein. Aber immer steht eine Kirche im Dorf. Neben wenigen Hindus und Moslems gibt es viele Christen. Der christliche Glaube dominiert und sorgt für eine enge Gemeinschaft in den Dörfern. Schon die ganz Kleinen müssen früh die Kirchenbank drücken.

Wir besuchen einen Gottesdienst, um uns die schönen Gesänge anzuhören. Dafür machen wir uns fein. Hier wird weiß in der Kirche getragen. Gorm zieht seinen schwarzen Zulu an, damit wir passend gekleidet sind. Alle Kinder haben bunte Sonntagskleider an und sitzen gemeinsam in der Mitte der Kirche. Der Küster kommt manchmal und ermahnt mit einem langen Stock zum stillsitzen. Wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt.

Um zehn Uhr geben die Trommeln des Dorfes das Zeichen zum Kirchenbesuch. Die Frauen sind in der Überzahl und singen in der ersten halben Stunde Lieder bis um 10h30 alle da sind. Wir sitzen in einer offenen und luftzirkulierenden Kirche. Man kann überall nach draussen schauen und die Türen bleiben weit offen. Der Gottesdienst beginnt. Auf der Kanzel steht ein Prediger mit wenig Zähnen im Mund und liest aus der Bibel. Alles in der Landessprache Fijian. Zwischendurch singt der Chor und uns zu Ehren wird ein Teil des Gottesdienst in englisch vorgelesen. Die Kirche ist einfach gestaltet. Es gibt keine Christusfiguren oder Engel und die Einfachheit macht schon wieder den Charme dieser Kirchenwelt aus. Der Altar ist mehr eine Bühne und der Pastor thront oben über seiner Kirchengemeinde.

Die Kollekte wird eingesammelt und lustiger weise wird genau notiert wer und wieviel gegeben hat. Der Schatzmeister ruft alle mit Namen auf und jeder hat einen kleinen Obolus nach vorne in die Kasse zu geben. Klaro, dass wir auch etwas zur Kirchengemeinschaft beitragen. Am Ende hält der fast zahnlose Prediger eine gewaltige Predigt. Der erhobene Zeigefinger und seine laute Stimme sind beeindruckend. Wir fühlen uns wirklich in eine andere Welt versetzt.

Der Prediger verabschiedet sich mit Handschlag und einem Dankeschön für unseren Besuch ihrer Kirche.

Die Dorfgemeinschaft nimmt uns „Yachties“ herzlich auf und überall werden wir freundlich empfangen. Gewöhnungsdürftig sind die kleinen Hütten in denen viele wohnen. Alle Fijian Familien teilen sich einen Raum zum Wohnen und zum Schlafen. Gekocht wird draussen vor der Tür. Viele haben kleine überdachte Veranden, die zum Ausruhen oder Kochen genutzt werden. Die freilaufenden Hühner trinken aus umgedrehten Schildkrötenpanzern. Die freilaufenden Hunde gehören dem ganzen Dorf und werden zur Jagd mitgenommen. Viele haben abgebissene Ohren oder alte Verletzungen, die vom Kampf mit den wilden Sauen stammen. Die Kinder kommen aus ihren Häusern herausgelaufen und schauen, ob es von den Besuchern eine Kleinigkeit gibt. Wir haben meist einen Lollie für jeden und ein paar Malsachen als Geschenk mit. Die bunten Haargummis kommen bei den Kindern gut an und Lesebrillen sind bei der älteren Generation sehr beliebt. So ist es ein Geben und Nehmen. Denn wir freuen uns über frische Früchte. Es gibt die leckersten Papayas, Zitronen und Kokosnüsse. Lieber als Geld wird im Tausch gehandelt.

Wir lernen so einiges über das Leben der lokalen Bevölkerung und sie sind gerne bereit uns einen kleinen Einblick in ihre Welt zu gewähren. Jeder Ankerplatz wo ein Dorf in der Nähe ist wird ein SevuSevu erwartet. Man bringt ein Geschenk mit und stellt sich vor. Erwartet wird Kava, so will es die Tradition. Wir haben nur das Pulver, welches wir schon in Tonga erstanden haben, bevorzugt werden aber die rohen Wurzeln. Es wird aus der Wurzel der Kavapflanze gewonnen und hat eine betäubende Wirkung ähnlich wie Valium. Meist trinken die Fijis keinen Alkohol, dafür aber gerne täglich Kava, das dämpfend wirkt. Deswegen spricht man auch gerne von Fiji-time. Alles dauert ein bisschen länger, weil man hat Zeit und ein bisschen Trägheit kommt eben auch durch den Genuss des Kavas, der einen morgens schwer aufstehen lässt.

In den Dörfern hat man das Gefühl die Zeit ist stehengeblieben. Hier werden viele alte Bräuche und Sitten jeden Tag gelebt. Es ist in den abgelegenen Dörfern ein sehr einfaches Leben. Man ernährt sich von Kartoffeln und Wurzeln, Kokosnüssen, Meerestieren wie Fische,Krebse, Langusten und Muschelfleisch. Es gibt wilde Schweine, die erlegt werden und in den kleinen Einkaufsläden in der Nähe der Resorts und größeren Dörfern kann man sich mit lang haltbaren Lebensmitteln in Dosen oder Pulverform versorgen. Einkünfte sind durch den Verkauf von Fischen oder einem Arbeitsplatz in einem der Resorts möglich. Immer und überall können wir Papayas, Bananen und Zitronen bekommen.

Die Fijis haben gelernt ihren Nutzen aus dem Tourismus zu ziehen. So ist das traditionelle SevuSevu überall ein Pflichtprogramm. Auch wenn der Tourismus in der Yasawa-Group am deutlichsten zu spüren ist. Die Resorts sind eine wichtige Ressource für die Familien. Auf den Inseln wächst nicht viel und so ist es sehr hilfreich, wenn zumindest ein Familienmitglied eine externe Einkommensquelle hat.

So geht Jack der Familienvater mit uns zum Lobster speeren. Ihn haben wir bei einer morgendlichen Supboard-Tour kennengelernt. Die Fijianer sind sehr offen und freundlich. Wir kommen immer schnell in Kontakt. Der erste Kontakt mit Jack ist ein Gespräch am Strand. Seine Frau Mania machte gerade Frühstück vorm Haus und so wurden wir auf eine frische Kokosnussmilch und ein Fladenbrot mit Honig eingeladen.

Jack bot an für uns Lobster zu fischen. Und so kommt es das alle gemeinsam, d.h. die Seaside-Crew und Gorm mit ihm und seiner Frau auf einem Panga gemeinsam zum Lobster speerfischen hinausfahren. Genauer gesagt zum Langusten suchen. Gorm und Torsten mussten feststellen, das es garnicht so einfach ist die Tierchen zu finden und zu erwischen. Der einzige Erfolgreiche blieb Jack, aber der Spaß kam dabei nicht zu kurz.

Am Abend gab es dann einen Schlemmerabend auf Seaside mit Risotto, gekochten Langusten und Weißwein. Gorm hat die Langusten vorbereitet, d.h. den Darm und den Kopf entsorgt. Torsten ist der Spezialist in der Zubereitung für Seafood. An diesem Abend durften wir Damen geniessen.

An anderen Tagen gehe ich gerne tauchen. Viele Resorts bieten Tauchgelegenheiten an. Und so habe ich Fiji auch unter Wasser für viele tolle Erfahrungen und Erlebnisse zu danken.

Die Unterwasserwelt ist herrlich. Es gibt viele verschiedene Tauchgebiete. Manche haben ausgedehnte Korallengärten. Fiji ist bekannt für seine Softcorals. Andere haben besonders viele Schildkröten oder Mantas. Was einem immer begegnen kann sind Haie jeder Größe. Diese mögen ja einen schlechten Ruf haben, aber wenn man weiß, welche gefährlich und welche völlig harmlos sind verliert man seine Bedenken. Wir kommen in ihren Lebensraum und wenn man sich nicht falsch verhält ziehen sie ihre Bahnen und verschwinden so schnell wie sie auftauchen. Einfach majestätisch! Nicht zu vergessen die Hundertschaften von bunten Rifffischen, die einem schon beim Schnorcheln überall begegnen. Große Kugelfische, blaugepunktete Rochen, Doktorfische, Trompetenfische und jede Menge Papageienfische und Grouper. Bunte Nacktschnecken, Octopusse und Steinfische, die hochgiftig wahre Versteckkünstler sind.

Ich habe es aufgegeben mit meiner kleinen Kamera Fische zu fotografieren. Sie sind so schnell aus dem Bild geschwommen, das mir unmöglich ist sie in einem scharfen Bild festzuhalten. So kann ich Euch nur ein paar Korallen zeigen. Leider zeigen die Bilder nicht die Farbenpracht, die einen so in ihren Bann zieht, wenn genügend Licht vorhanden ist.

Eine ganz andere Farbenpracht kann ich an Land fotografieren. Für alle Blumenliebhaber habe ich hier ein paar Eindrücke. Viele von diesen Blüten werden von vielen Fijianern als täglicher Haarschmuck getragen. Eine Blüte hinter dem Ohr lässt ein Lächeln noch freundlicher erstrahlen. Rechts hinter dem Ohr soll verheiratet bedeuten. Links hinter dem Ohr gilt als noch zu haben. Oder war es umgekehrt?

Ein weiteres neues Hobby ist das Drohne fliegen lassen. Ein toller Zeitvertreib bei wenig Wind. Und der andere Blick für die schöne Natur und Umgebung gibt uns unvergessliche Erinnerungen.

Was den Reiz der Fiji-Islands ausmacht?

Die Natur, das Leben auf und am Wasser, die freundlichen Menschen und das geniessen von vielen unvergesslichen Plätzen am Ankerplatz und an Land. Wir lieben es neue Menschen kennenzulernen. Darunter auch viele Segler, die aus der ganzen Welt zusammen kommen und sich an den Ankerplätzen dieser Welt treffen. Oder die interessanten Menschen, die wir beim Abendessen in den ein oder anderem Resort kennenlernen durften. Sie kommen aus Neuseeland, Australien, Kanada, Tasmanien, England, Frankreich, Alaska und auch aus Deutschland. Viele haben ihr Arbeitsleben hinter sich gelassen und wollen nicht zu Hause sitzen. So reisen sie. Die einen mit dem Boot, andere tauchen rund um die Welt. Viele Themen kommen zur Diskussion und Austausch. Und es gibt viele neue Kontakte, die auf unserer weiteren Reise noch hilfreich sein können. Uns gehts also gut und wir geniessen unsere Reise.

Wie geplant werden Gorm und ich im Oktober und November für einige Wochen zu Hause sein. Es gilt die Steuererklärung zu machen und zu Hause nach dem Rechten zu schauen. Unsere liebe Carmen hat Urlaub und ich hüte unseren Hund Skip für die Zeit. Der 90.Geburtstag meiner Mutter steht an und so einige geschäftliche Termine für Gorm. Wir freuen uns viele liebe Freunde zu treffen. Soviel zu unserer Planung.

Gorm wird die Überführung von Nica nach Neuseeland mit zwei weiteren Seglern durchführen. Drückt die Daumen, das sie ein gutes Wetterfenster finden. Denn Ende September kann das Wetter noch sehr ungemütlich sein.

Nica wird ihren Land-Platz in der Marina Gulf Harbour finden. In der Nähe von Auckland. Von dort werden wir im Dezember wieder ablegen

Abendstimmung SY Seaside

4 Kommentare

  1. Hallo Maren, einfach ein Bericht, der nicht zu übertreffen ist. Herrlich, dass wir fast körperlich miterleben dürfen, was da passiert. Darf ich auch einen unbescheidenen Wunsch äußern. Du hast so schön beschrieben, wie die Familien wohnen. Zu gerne hätte ich auch gesehen, wie die einfachen Häuser von außen und in der Einrichtung aussehen.
    Wir sehen, Gorm ist wieder auf dem Damm. Herzlichen Gruß an ihn und euch beiden noch mehr schöne Tage in dieser spannenden fremden Welt.
    Herzliche Grüße Uwe und Ilse.

    1. Lieber Uwe, ich will Dir gerne bei nächster Gelegenheit ein paar Fotos schiessen. Ich bin in dieser Angelegenheit sehr zurückhaltend gewesen, weil ich den Menschen nicht das Gefühl geben möchte, das ich im Zoo bin. Ich möchte die Privatsphäre respektieren und da habe ich oft die Kamera stecken lassen und habe die Bilder im Kopf.
      Zurzeit sind wir in einem Resort mit einer kleinen Marina. Dort findet ab dem 13.8. eine Regattawoche statt. Ein bisschen entscheidet der Wind, ob wir noch einmal rausgehen. Im Moment erledigen wir ein paar Arbeiten am Boot. Ich vergesse Deine Bitte also nicht und behalte sie in Erinnerung, wenn es denn mal passt.
      Ganz liebe Grüße bis ganz bald.Ich hoffe wir sehen uns zu Gerdas Geburtstag.
      Maren

  2. Liebe Maren,
    die Ansichten sind wirklich eine Wucht und die Begegnung mit den Menschen sind sicher spannend und unvergesslich. Danke für den ausführlichen Bericht
    Die Aufgaben des Küsters im Gottesdienst dort werde ich unserem Kirchenvorstand mal als Anregung mitgeben. 😉
    Schöne Wochen noch und gute Reise zu Wasser und Luft zurück für Dich und Gorm.
    Herzliche Grüße
    Britta

  3. Ich beneide Euch und war da aber auch überall. Die Fidschi’s sind von allem, was ich bisher auf der Welt gesehen habe (war ja schon eine ganze Menge) am schönsten und die Menschen am Fröhlichsten. Das Paradies auf Erden und es handelt sich ja um ein riesiges Seegebiet. Wenn Ihr im November wieder hier seid – im schlimmsten Monat – müssen wir uns unbedingt auf ein Glas Wein treffen. Ich fahr vom 15.09. – Mitte Oktober und kreuze zwischen Phuket und Myanmar (Birma, Burma) rum und seh mir das da mal an und freu mich auch darauf mal da zu tauchen….
    Gute Reise, fair winds and waves
    Lg aus HH
    Stephan

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