Pazifikinsel Niue/ Nukututaha

Pazifikinsel Niue/ Nukututaha

Das größte emporgekommene Atoll der Welt

Gleich morgens hatte die freundliche, weibliche Stimme uns per VHF willkommen geheißen und gebeten auf weitere Infos zu warten. Die Einklarierung soll direkt an der Sir Robert’s Wharf stattfinden. Sie müsse die Customers und das  Gesundheitsamt erreichen und gibt dann einen Termin durch.

Mooring auf 30m Wasser

Der Ort heißt Alofi und bevor wir ins Dorf gehen müssen wir alle Papiere und erforderlichen Formalitäten erledigen. 

Um 9h erscheinen vier lässig gekleidete Offizielle in FlipFlops und Shorts. Zwei Damen nett gekleidet und zwei Herren, die uns kurz und bündig den Papierkram erledigen. Wir sitzen unter einer Veranda mit Blick auf das Meer. Alle sind zufrieden. Unsere Papiere erfüllen alles was die Offiziellen sehen wollen und somit sind wir wieder mal glücklich einklariert und können die Insel erobern.

Die erste Hürde, die an diesem Morgen allerdings zu nehmen war, ist das verholen des Dinghys an Land. An der Wharf steht ein ständiger Schwell, der alle Boote kaputt machen würde. So gibt es einen Kran, der die Boote kurzer Hand aus dem Wasser hebt. Alles in Eigenregie dauert es ca. 10 Minuten bis das Dinghy geparkt ist.

Dinghy einhängen-Mann von Bord- Kran betätigen- Dinghy auf einen Handwagen absetzen-Dinghy ableinen- Dinghy per Handwagen einparken. Das ist es! 

Ein weiteres Mal sind wir froh ein leichtes gut händelbares Dinghy zu besitzen. Auch wenn es klein und mit dem E-Motor von Torqueedo nur langsam fährt. Es hat auch wirklich Vorteile. Kein Problem es mit zwei Crew von A nach B zu tragen. Somit beschleunigt sich bei uns das Parken, da es ein Leichtes ist es auf seinen Platz zu tragen.

Als erstes besuchen wir den grössten-kleinsten Yachtclub der Welt. Gorm wird Mitglied, um das Tun dieser hilfreichen Einrichtung zu unterstützen. Ein paar wenige Clubmitglieder kümmern sich um die hereinkommenden Segler. Der Segelclub hat keine Segelboote, oder betreibt in irgendeiner Art und Weise aktiven Wassersport. Sie kümmern sich jedoch um das Mooringfeld und um die Bedürfnisse der Segler. 

Überraschenderweise ist ein Clubmitglied der Taxifahrer, zwei andere bieten Inseltouren an und andere kümmern sich um Laundry und Gasflaschen. So ist die Gemeinschaft für alle sehr nützlich und stolz werden die neuen Räumlichkeiten gezeigt, die erst seit einem halben Jahr bezogen worden sind. An der Wand hängt ein kostenfreies Telefon, welches für Telefonate auf der Insel genutzt werden kann und es gibt freien Internetzugang.

Wer mehr Bandbreite benötigt mietet sich einen mobilen W-Lan-Router beim ortsansässigen Telefonanabieter. So vergeht der erste Tag wie im Fluge und das empfohlene indische Restaurant wird ausprobiert und von uns für gut befunden.

Auf der Insel gibt es wie so oft eine Küstenstraße und eine Straße, die mittendurch führt. Wir mieten uns ein Auto, um flexibel zu sein. Buchen uns am 2. Tag gleich eine geführte Tour mit einem Guide. Diese Tour ist eindrucksvoll. Führt uns Sue doch an atemberaubende Spots und Wanderwege, die zu eindrucksvollen Höhlen und Blue Holes führen. Die angezogenen Wanderschuhe sind Pflicht. Denn die Wege über die scharfen Pfade des Kalksteins sind holprig und unwegsam. Die Wege und Leitern zu den schönsten Aussichtspunkten der Insel sind abenteuerlich mit Beton, Handläufen und Seilen gesichert. Soweit man das sichern kann. Alle sind vorsichtig, aber getrieben von der Neugier was hinter der nächsten Dschungelecke oder Kalksandhügel kommt.

Wir werden mit atemberaubenden Aus- und Einblicken belohnt. Die Talava Arches ist ein sportlicher Ausflug an die Küste von 1 Stunde Fuss- und Kletterweg. Wir starten im Dschungel. Der Weg führt uns über einen steilen Abstieg zwischen den Kalksandsteinspitzen, um dann eine Leiter herunter, die in einer Art Oase endet. Der Weg zum Blue Hole ist dann eine extra kleine Klettertour. Spannend, aufregend und abenteuerlich. Belohnt werden wir mit wunderschönen Eindrücken dieser naturbelassenen Schönheit der Insel. 

Der Vormittag geht mit dem Besuch weiterer Höhlen und Caves vorüber. Verschwitzt und glücklich nehmen wir unseren letzten Abstieg in Angriff. Hier können wir schnorcheln und uns von unserer Tour rundum die Insel erholen. Sue, unsere liebenswerte ältere Dame, die schon seit 15 Jahren geführte Touren anbietet, hat für alle Wasser und versorgt uns prima.

Gegen 14h verabschieden wir uns mit einem Lächeln im Gesicht. Schon am nächsten Abend sollen wir uns, an einem organisierten Abendessen des Yachtclubs Niue wiedersehen. Sue ist die Ehefrau von Keith, dem 1. Vorsitzenden des Segelclubs.

Bei einem Sundowner, dem folgenden Abendessen und einer traditionellen Tanz-Vorführung von Schülern lassen wir die Insel auf uns wirken.

Neugierig geworden und mit unserem Mietauto machen wir uns gemeinsam mit Paul und Debra von der SY Tumi auf, um die anderen View-Points der Insel zu erkunden. Wie am Tag zuvor werden wir wieder mit einem tollen Tag belohnt und lassen den Tag am späten Nachmittag beim Sundowner ausklingen. Auf Niue besucht man dazu das legendäre Washaway Café an der Avatele Beach. Dieses hat als eine der wenigen Stellan am Sonntag auf – sonst ist Sonntag wirklich alles zu. Und so treffen sich dort alle Boote der WorldARC um wieder einmal einen wunder-wunderschönen Sonnenuntergang zu bestaunen.

Der Besuch des Tourismusoffice ist eingebunden in einen Empfang. Eine Rede der ansässigen Tourismusbeauftragten lässt uns wissen, das Niue alles daran setzt den Tourismus wachsen zu lassen. Die Insel wird stark von der neuseeländischen Regierung unterstützt. Von den Tausend Einwohnern arbeiten ca. 400 bei den örtlichen Behörden.

Die starken Stürme haben in der Vergangenheit immer wieder Häuser und Familien den Lebensraum genommen. Immer mehr flüchten nach Neuseeland, um dort ein neues Leben aufzubauen. Der Tourismus findet in den wenigen Hotels und Restaurants der Insel statt. Die Infrastruktur ist mäßig ausgebaut und das Leben der Insel hängt von dem zweimal in der Woche einfliegendem Flugzeug ab, das aus Neuseeland Lebensmittel, Touristen und die nötigsten Maschinen und Ersatzteile bringt.

Andere Länder andere Sitten, die Hunde räumen ab und niemand nimmt Anstoß daran

Den letzten Tag nehme ich an einem Tauchausflug teil, den SY Babsie gebucht hat. Gemeinsam mit SY Babsie, SY Manhihi und SY Niobe brechen wir zu einem Höhlentauchgang auf.

Brechende Wellen an der Küste scheinen dem Tauchguide zunächst zu gefährlich. Entscheidet sich dann aber doch dafür, dass wir es wagen können. Denn alle sind erfahrene Taucher. Das Taucherlebnis möchten wir denn auch nicht missen. Wir beginnen damit durch einen Tunnel in die Höhle einzutauchen. In der Höhle ist es stockdunkel und wir benötigen unsere mitgebrachten Taschenlampen. Schnell sind das Equipment ausgezogen und wir bekommen eine kleine Führung durch die Höhle. Große Stalagniten hängen von der Decke und die Jahrmillionen Jahre alte Geschichte der Höhle steht buchstäblich an den Wänden geschrieben. Eindrucksvoll! 

Mit einem Sprung in die Mitte beenden wir die Höhlenführung. Zu meiner Besorgnis sind zuvor ein paar von den Seeschlangen, die es hier überall zur Genüge gibt in unsere auf dem Wasser liegenden Tauch-Jackets geflüchtet. Ich bin dann doch froh, als wir die die Höhle unter Wasser durch einen anderen Ausgang verlassen. Dort wartet ein riesiger Fischschwarm kleiner Fische auf uns. Sehenswert und klasse, dass wir so etwas erleben dürfen. Eben ein echtes Abenteuer. Das wirkliche Abenteuer erwartet uns dann beim Herausschwimmen aus der Höhle. Der Seegang hat deutlich zugenommen und unter Wasser ist der starke Schwell der Oberfläche zu spüren. Der Schwell nimmt einen mit hinaus. Wenn man nicht aufpasst und sich festhält würde er mich wieder mit hineinnehmen. Also heißt es festhalten wo es gerade geht. Das ist geschafft und Sophie von Manhihi und ich sind uns einig, das wir unsere Komfortzone verlassen haben. Das war das Erlebnis aber auch wert. Wir sitzen nun alle im Dinghy und schauen auf die riesige Brandung, die sich inzwischen aufgebaut hat. Gut, dass wir früh genug hier waren. 

Seeschlange auf der Dinghytreppe – wer geht zuerst ins Dinghy?

Aufregende Tage in Niue und wir müssen weiter. Die 2. Gruppe ist im Anmarsch und wir machen gerne die Moorings frei. Ankern ist hier nicht möglich. Und wir können uns auf Tonga freuen. 

230 Seemeilen. Das ist inzwischen für uns ein kleiner Hüpfer. In Niue hatten wir herrliches und sonniges Wetter. Was wir nicht wissen, dass uns in Tonga lange Regentage erwarten.

Man gut, dass wir das Wetter nicht ändern können. Dann ist es eben so wie es ist. 

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